Magnitude 6,2 in der Nähe von Istanbul
Starkes Erdbeben in der Türkei
Aktualisiert am 23.04.2025 – 13:16 UhrLesedauer: 2 Min.
In der Türkei bebt die Erde. In Istanbul erzittern die Gebäude, Menschen rennen in Panik ins Freie.
Eine Erdbebenserie hat am Mittwoch die Türkei erschüttert. Das bisher stärkste Beben erreichte um 11.49 Uhr (12.49 Uhr Ortszeit) die Stärke 6,24, teilte das GFZ, das Helmholtz-Zentrum für Geoforschung, in Potsdam mit. Das Beben habe sich in einer Tiefe von zehn Kilometern in der Westtürkei ereignet. In der Millionenmetropole Istanbul wurden Gebäude erschüttert. Menschen rannten ins Freie.
Ein weiteres Erdbeben um 12.02 Uhr erreichte eine Stärke von 5,2. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass ein weiteres großes Beben folge, sagte der Geologe Okan Tüysüz dem Sender NTV.
Präsident Recep Tayyip Erdoğan erklärte, die Regierung verfolge die Entwicklungen nach den Erdstößen aufmerksam. Innenminister Ali Yerlikaya informierte in einem schriftlichen Statement über die Beben, die auch in umliegenden Provinzen zu spüren waren. Der Katastrophenschutz und alle weiteren zuständigen Institutionen seien in vollem Einsatz. „Ich wünsche unseren vom Erdbeben betroffenen Bürgern alles Gute“, fuhr der Minister fort. „Möge Allah unser Land und unsere Nation schützen.“
Der Gouverneur von Istanbul warnte die Bürger, sie sollten beschädigte Gebäude oder möglicherweise beschädigte Gebäude meiden und nicht betreten. Sie sollten zudem auf nicht dringend nötige Autofahrten verzichten. Berichte von Todesopfern oder zerstörten Gebäuden gab es zunächst nicht. Der Sender TGRT berichtete, dass eine Person verletzt worden sei, als sie von einem Balkon sprang.
Die Epizentren der Beben lagen dem Katastrophendienst Afad zufolge an unterschiedlichen Stellen im vor Istanbul gelegenen Marmarameer.
In der Türkei ist es wiederholt zu schweren Erdbeben gekommen. Im Februar 2023 hatte ein Beben der Stärke 7,8 den Südosten der Türkei und den Norden Syriens erschüttert. Es gab Zehntausende Tote und zahlreiche Verletzte in beiden Ländern.
Experten gehen davon aus, dass ein Beben rund um die Stärke 7 in Istanbul überfällig ist. Laut türkischem Städtebauminister Murat Kurum gelten 1,5 Millionen Wohnungen und Gewerbeeinheiten in der Metropole mit 16 Millionen Menschen als erdbebengefährdet.
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Istanbul liegt gefährlich nah an einer aktiven geologischen Bruchlinie. Die Nordanatolische Verwerfung zieht sich quer durch die Türkei bis ins Marmarameer. Sie trennt die eurasische von der anatolischen Platte – und dort verschieben sich die Platten kontinuierlich gegeneinander – mit wenigen Zentimetern pro Jahr. Diese stetige Bewegung reicht aus, um gewaltige Spannungen im Gestein aufzubauen.