Häufiges nächtliches Aufwachen ist ein Symptom, das viele Ursachen haben kann. Psychische Störungen kommen ebenso in Frage wie körperliche Erkrankungen.
Viele Menschen können nachts nicht durchschlafen. Das hat zur Folge, dass sie sich morgens schlapp fühlen und ihre Müdigkeit durch den ganzen Tag tragen. Manchmal stecken ernsthafte Krankheiten hinter dem nächtlichen Aufwachen. Häufig sind es aber Stress, Druck im Alltag und Sorgen, die den Schlaf rauben.
Wer unter Schlafstörungen wie Einschlaf- und Durchschlafproblemen und/ oder nächtlichem Aufwachen leidet, sollte seine Situation hinterfragen: Wie geht es mir? Wie ist meine Lebenssituation? Bin ich starkem Stress und Druck ausgesetzt? Wie fühle ich mich körperlich?
In jedem Fall ist es ratsam, die Schlafstörungen ärztlich untersuchen zu lassen, wenn erste Maßnahmen keine Besserung bringen – etwa eine Umgestaltung des Schlafzimmers, eine angenehme Raumtemperatur, regelmäßige Schlafenszeiten, leichte Mahlzeiten vor dem Zubettgehen und so weiter.
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Neben der körperlichen Untersuchung und der Berücksichtigung psychischer Faktoren kann auch ein Besuch im Schlaflabor helfen, der Ursache für die Schlafstörungen auf die Spur zu kommen.
„Dass wir nachts mehrmals wach werden, ist nicht selten und völlig normal. Insbesondere, wenn wir wieder einschlafen können und der Schlaf als erholsam erlebt wird, besteht kein Grund zur Aufregung“, erklärt Dr. Andreas Hagemann, Ärztlicher Direktor der Privatklinik Merbeck im nordrhein-westfälischen Wegberg.
„Ebenso unproblematisch sind Schlafstörungen, die hin und wieder in Belastungssituationen auftreten, etwa vor Prüfungen. Der Arzt sollte dann konsultiert werden, wenn die Einschlaf- oder Durchschlafprobleme bereits einen Monat oder noch länger anhalten. Dasselbe gilt, wenn weitere Beschwerden hinzukommen.“
Angaben der Berufsverbände und Fachgesellschaften für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland und der Schweiz zufolge sind Schlafstörungen wie häufiges nächtliches Aufwachen in mehr als der Hälfte der Fälle Vorbote oder Begleitsymptom psychiatrischer Erkrankungen.
Bei fast allen schweren Formen können laut den Experten Ein- und Durchschlafstörungen oder das Gefühl, tagsüber nicht erholt zu sein, auftreten. Dazu gehören beispielsweise Angststörungen, Depressionen und Burn-out.
Dr. Andreas Hagemann ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie. Er leitet als Ärztlicher Direktor die u.a. auf psychosomatische Schmerztherapien sowie Burn-out und Stresserkrankungen spezialisierte Privatklinik Merbeck im nordrhein-westfälischen Wegberg.
Schlafstörungen gehören zu den ersten Symptomen, die auf eine anhaltende Überlastung und psychische Überforderung hindeuten – und möglicherweise sogar die Entwicklung einer psychischen Erkrankung anzeigen. „Bei anhaltender psychischer Belastung oder aufgrund einer psychischen Erkrankung ist der Körper im Alarmmodus und von Stresshormonen geflutet – auch abends.
Dieser Anspannungs- und Aktivierungsmodus ist der Grund, dass wir einfach nicht zur Ruhe kommen und der Schlaf leidet“, erklärt Hagemann. „Chronischer Schlafmangel wirkt sich nachweislich schädlich für Körper und Psyche aus. Unser Immunsystem leidet und es drohen unter anderem Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems sowie psychische Beschwerden wie Depressionen.“
Nicht immer entwickelt sich aus stressigen Phasen und Lebenssituationen mit erfahrener Überlastung automatisch eine psychische Erkrankung. Wichtig ist es, das Warnsignal schlechter Schlaf ernst zu nehmen und zu versuchen, die Lebenssituation zu entspannen – und so auch das Risiko für die Entstehung einer psychischen Krankheit zu senken.
„Eine bessere Work-Life-Balance sowie Achtsamkeits- oder Entspannungsübungen wie Autogenes Training oder Progressive Muskelrelaxation können hier Besserung bringen“, weiß Hagemann.
Neurologische Erkrankungen können ebenfalls die Ursache für Schlafstörungen und nächtliches Aufwachen sein. Dazu zählt unter anderem die nächtliche Bewegungsstörung „Restless Legs Syndrom“ (RLS, Ruhelose Beine). Hierbei treten nachts unangenehme Missempfindungen in den Beinen auf, etwa Kribbeln, Stechen, Schmerzen und Zucken, die das Einschlafen und Durchschlafen stören. Auch Patientinnen und Patienten mit Parkinson oder Multipler Sklerose haben oftmals mit Schlafstörungen und nächtlichem Aufwachen zu kämpfen.
Eine weitere häufige Ursache für häufiges nächtliches Aufwachen sind nächtliche Atmungsstörungen. Auch wenn Schnarchen als ein Warnsymptom für nächtliche Atemaussetzer gilt: Selbst wer nicht schnarcht, kann Atmungsstörungen in der Nacht haben.
Atempausen während des Schlafs bezeichnen Mediziner als Schlafapnoen. Diese können zwischen 30 Sekunden bis über zwei Minuten andauern. Besonders häufig sind obstruktive Apnoen. Hierbei kommt es durch die Erschlaffung der Muskulatur im Rachenraum in Kombination mit engen anatomischen Verhältnissen zu den Atemaussetzern.