Der Frühling startet ungewöhnlich trocken – und Meteorologen warnen: Wenn sich das Muster fortsetzt, könnte der Sommer 2025 extrem heiß werden.
Die Anzeichen verdichten sich: Ein heißer, womöglich gefährlicher Sommer könnte bereits seinen Anlauf genommen haben – unsichtbar, still und unaufhaltsam. Regen bleibt aus und die Temperaturen liegen teils fünf bis zehn Grad über dem Schnitt.
Der Meteorologe Dominik Jung ist alarmiert. „Die Dürre ist in einigen Regionen aktuell besorgniserregend. Vor allem tiefere Bodenschichten weisen teils deutliche Defizite an Feuchtigkeit auf“, so der Experte.
In vielen Teilen Deutschlands lag der Niederschlag in den Wintermonaten unter dem langjährigen Mittel. Auch im März und im bisherigen April fiel wenig Niederschlag. „Im langjährigen Mittel (Referenzperiode 1991–2020) liegen die durchschnittlichen Niederschlagsmengen im März bei etwa 40-60 Millimeter pro Quadratmeter, im April bei rund 40-50 Millimeter – je nach Region“, erklärte Jung t-online.
Im vergangenen März wurde der Mittelwert jedoch nur an 30 Prozent der Tage erreicht, im April bislang noch gar nicht.
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Schon im Februar, der als erste Orientierung für die Frühjahrsentwicklung dient, fielen lediglich rund 50 Prozent der durchschnittlichen Niederschlagsmenge.
„Um die aktuellen Defizite im Boden auszugleichen, wären überdurchschnittlich hohe Niederschlagsmengen über einen längeren Zeitraum nötig – idealerweise in Form von kontinuierlichem Landregen“, so der Meteorologe. Kurze, heftige Regenfälle helfen demnach kaum, da das Wasser oft oberflächlich abfließt. „Kommt der Regen jedoch sehr plötzlich und intensiv, besteht die Gefahr von Überschwemmungen, weil die ausgetrockneten Böden Wasser nur schlecht aufnehmen können.“
Die Wettermodelle prognostizieren zwar bis Ostern lokale Gewitter und Schauer, aber Langregen scheint nicht in Sicht zu sein. „Zu einer echten Erholung von der Dürre wird es erst mal nicht kommen“, prophezeit Jung.
Die Erfahrung zeigt: Ein trockener Frühling kann zum Brandbeschleuniger für den Sommer werden – er legt den klimatischen Grundstein, auf dem Hitzewellen gedeihen können. Was sich derzeit ankündigt, ist womöglich mehr als nur ein heißer Sommer. Es ist der mögliche Auftakt zu einem neuen Wärmeextrem in Deutschland. Wenn sich das aktuelle Muster fortsetzt, drohen Deutschland im Sommer monatelange Hitzewellen.
Auf trockene Frühjahre folgten in Deutschland häufig besonders extreme Sommermonate. Temperaturen über 35 Grad Celsius waren dann keine Ausnahme mehr, sondern traten über Wochen hinweg regelmäßig auf. Genau dieses Muster zeigte sich bereits 2003, 2018 und 2022. Damals folgte auf trockene Frühlingsmonate ein besonders heißer Sommer.

Der physikalische Mechanismus dahinter: Trockene Böden heizen sich schneller auf – und mit ihnen die Luft darüber. Meteorologen sprechen dann von einem „Heat Dome“ oder auf Deutsch von einer Hitzeglocke.
Eine Hitzeglocke ist ein außergewöhnlich stabiles Hochdruckgebiet, das sich wie ein unsichtbarer Deckel über eine Region legt. Die Folge: Heiße Luft kann nicht entweichen, kühlt sich kaum ab – und wird durch den atmosphärischen Druck sogar noch weiter erhitzt. „Vereinfacht ausgedrückt funktioniert die Hitzeglocke wie ein Deckel auf einem Topf“, so der Deutsche Wetterdienst (DWD).
Ein blockierendes Hochdruckgebiet verhindert, dass Luftmassen zirkulieren. Heiße Luft wird eingeschlossen, abgesenkt und weiter erwärmt, was zu einer Hitzeverstärkung führt.
Normalerweise hat Feuchtigkeit im Boden kühlende Effekte: Verdunstung entzieht der Luft Wärme. Fehlt diese Feuchtigkeit, fehlt auch die natürliche Klimaanlage der Landschaft. Die Hitze kann sich ungebremst aufbauen – und das Risiko für Hitzewellen steigt.
