Dutzende Verfahren nach brutalem Überfall
Sohn von BVB-Legende soll zu Hammer-Bande gehören
25.03.2025 – 14:55 UhrLesedauer: 2 Min.
Zu viert lockten sie ihr Opfer in die Falle, schlugen dann mit einem Hammer zu. Jetzt kommt heraus: Einer der Täter soll Sohn eines Dortmunder Prominenten sein.
Dieser Fall hat weit über Dortmund hinaus Schlagzeilen gemacht – wegen seiner Brutalität und weil einer der mutmaßlichen Täter Kommissaranwärter in Nordrhein-Westfalen war. Nun wird auch noch über die Identität eines weiteren Verdächtigen Brisantes bekannt: Wie die „Bild“-Zeitung berichtet, handelt es sich um den Sohn eines bekannten BVB-Spielers. Der 19-Jährige soll ein Sohn von Knut Reinhardt sein, der 1995 und 1996 mit dem BVB Deutscher Meister wurde und 1997 die Champions League und den Weltpokal gewann.
Die Staatsanwaltschaft Dortmund hat dies auf Anfrage von t-online bislang nicht bestätigt, aber auch nicht dementiert. Ein Bekannter des Sohnes von Reinhardt sagte der „Bild“ unterdessen, was seiner Meinung nach im Leben des jungen Mannes schief lief: „Er kommt aus einem guten Elternhaus, aber er will zur Straße gehören und macht auf Gangster und Ghetto.“ Im Bekanntenkreis sei der Sohn der BVB-Legende immer „der Reiche“ genannt worden.
Am 7. Juni 2023 soll der Teenager zusammen mit drei Komplizen einen 28-Jährigen in eine Falle gelockt haben. Das Opfer hatte geglaubt, sich über eine Chat-Plattform in einer Schrebergartenkolonie nahe dem Dortmunder Westfalenstadion mit einer Frau verabredet zu haben – doch statt dieser erschienen vier Räuber.
Sie schlugen auf den 28-Jährigen ein, raubten ihm Bargeld und sein Handy. Dann eskalierte die Situation: Einer der vier schlug mehrfach mit einem Hammer auf den Kopf des Opfers, als dieses den Tätern nach dem Raub hinterherlief. Ein Teil der Schädelplatte brach heraus, eine Notoperation musste das Leben des Mannes retten.
Die Täter blieben mehr als anderthalb Jahre verschwunden. Dann veröffentlichte die Polizei Fotos der Verdächtigen und Mitte Februar berichtete die ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY… ungelöst“ über den Fall. Einen Tag später stellte sich einer der Beschuldigten und verriet seine drei Mittäter.
Allen vier Verdächtigen wurden Haftbefehle eröffnet. Dortmunds Polizeipräsident ordnete die sofortige Dienstenthebung desjenigen Beschuldigten, der sich zum Zeitpunkt der Festnahme zum Polizisten ausbilden ließ: Die Ausbildung hatte der junge Mann nur wenige Monate nach dem Überfall begonnen.
Drei der Haftbefehle sind inzwischen gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt. Im Gefängnis befindet sich nur noch derjenige mutmaßliche Täter, der mit dem Hammer zugeschlagen haben soll.
Laut „Bild“ wartet auch der Sohn von BVB-Legende Knut Reinhardt in Freiheit auf den Prozess. Polizei und Staatsanwaltschaft sollen in rund zwei Dutzend weiteren Verfahren gegen ihn ermitteln, dabei gehe es um Gewalt- und Betrugsdelikte, berichtete die Zeitung. Die Ermittler seien überzeugt, der Hammer-Bande mehrere weitere Taten im selben Stil nachweisen zu können.