Lohn-Check zum Equal Pay Day
Bayern: So viel weniger Geld verdienen Frauen als Männer
17.03.2025 – 12:55 UhrLesedauer: 2 Min.
Frauen in Bayern müssen elf Tage länger arbeiten als der Bundesdurchschnitt, um das gleiche Gehalt wie Männer zu erreichen. Die Gewerkschaft Verdi drängt auf Maßnahmen.
Der bundesweite Equal Pay Day war am 7. März 2025. In Bayern jedoch fällt er erst auf den 18. März. Der Grund: Frauen verdienten hier im Jahr 2024 im Durchschnitt 18 Prozent weniger als Männer. Das geht aus einer Mitteilung der Gewerkschaft Verdi Bayern hervor. Damit liegt der Freistaat über dem bundesweiten Durchschnitt von 16 Prozent.
Trotz einer leichten Verbesserung gegenüber dem Vorjahr (21 Prozent) bleibt der Unterschied erheblich. Frauen in Bayern erhielten 2024 durchschnittlich rund 23 Euro brutto pro Stunde – fast fünf Euro weniger als Männer. Ein wichtiger Faktor dafür ist, dass Frauen häufiger in schlechter bezahlten Branchen arbeiten, etwa im Gesundheitswesen oder in der Erziehung.
Die Gewerkschaft Verdi Bayern fordert wegen der anhaltenden Ungleichheiten in der Bezahlung deutliche Entgelterhöhungen, insbesondere für die unteren und mittleren Gehaltsgruppen. Diese seien besonders relevant, da dort überdurchschnittlich viele Frauen arbeiten.
Dazu heißt es von Bettina Messinger, Landesfrauensekretärin bei Verdi Bayern: „Es ist an der Zeit, dass Bayern und die Sozialministerin mit konkreten Maßnahmen den Gender Pay Gap verringern.“ Konkret betont sie: „Um Beruf und Familie besser zu vereinbaren, muss der Freistaat die großen Finanzierungslücken in den Kommunen bei den Kindertagesstätten ausgleichen, auch das wäre ein längst notwendiger Schritt“.
Untersuchungen des Instituts für Arbeitsmarktforschung (IAB) zeigen, dass die Lohnlücke in tarifgebundenen Betrieben kleiner ist. In Unternehmen mit Branchentarifverträgen liegt der unbereinigte Gender Pay Gap im Verarbeitenden Gewerbe (wie z.B. Industriebetriebe) bei 13,5 Prozent, im Dienstleistungssektor bei 7 Prozent. Bei Firmentarifverträgen sind es 11 Prozent bzw. 10 Prozent.
Verdi Bayern fordert deshalb ein Tariftreuegesetz, das Unternehmen verpflichtet, Tariflöhne zu zahlen. „Tariflöhne müssen wieder zur Norm werden, denn gerade Frauen arbeiten oft in kleinen und mittleren Unternehmen, in denen Tarifverträge nicht angewendet werden“, erklärte Luise Klemens, Landesbezirksleiterin von Verdi Bayern.