Kannten Sie diese Traditionen schon?
So feiern andere Länder in Europa Ostern
srt, Sandra Ehegartner, SRT
Aktualisiert am 11.04.2025 – 12:46 UhrLesedauer: 4 Min.
Entdecken Sie faszinierende Ostertraditionen aus ganz Europa. Erfahren Sie, wie unterschiedliche Kulturen das Fest feiern.
Das wichtigste Fest der Christenheit, die Auferstehung Christi, findet immer am Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling statt. Dann verstecken in Deutschland Osterhasen oder Osterküken viele bunte Eier und Geschenke.
Die Hasen-Idee stammt übrigens vom Oberrhein und aus der Pfalz und ist eine sehr deutsche Tradition. Aber auch unsere europäischen Nachbarn können mit lebendigen Osterbräuchen aufwarten.
Das sprichwörtliche spanische Temperament zeigt sich auch zu Ostern. Prozessionen mit lebensgroßen Figuren zählen genauso zur spanischen Ostertradition wie emotionsreiche Wiedervereinigungsszenen zwischen dem auferstandenen Jesus Christus und seiner Mutter Maria.
Mancherorts wird am Ostersonntag das Osterfeuer entzündet. Dabei wird eine Puppe, die Judas darstellen soll, mit Feuerwerkskörpern gefüllt und lautstark verbrannt.
Das Ostermahl besteht je nach Region aus Stockfisch oder Lamm. Selbstverständlich dürfen die würzigen Panades (Teigtaschen mit Fleisch- oder Fischfüllung) oder die süßen Robiols dabei nicht fehlen.
Warum die Glocken von Gründonnerstag bis Ostersonntag schweigen, dafür gibt es mehrere Erklärungen: entweder vor Trauer über die Kreuzigung Jesu Christi, die erst mit der Auferstehung zu Ende ist, oder weil sie am Gründonnerstag nach Rom aufbrechen. Dort lassen sie sich vom Papst segnen und packen für die Kinder zu Hause Geschenke ein.
Über Frankreich wird den prall gefüllten Glocken die süße Last dann zu schwer und sie lassen überall Schokolade und kleine Geschenke fallen, um pünktlich zum Ostersonntag ihren Dienst in den französischen Kirchtürmen wieder aufzunehmen.
Prunkvolle Prozessionen und Passionsspiele stehen dieses Jahr in Italien wieder im Mittelpunkt der Osterfeierlichkeiten. Grundsätzlich gilt: Je weiter südlich, desto spektakulärer sind die Feste inszeniert.
In Rom findet die Papstmesse auf dem Petersplatz am Ostersonntag statt. Nach dem Segen „Urbi et Orbi“ geht’s nach Hause zum opulenten „pranzo di Pasqua“, dem Osteressen mit der Familie, bestehend meist aus Abacchio (Milchlamm) und natürlich der Colomba, dem italienischen Osterkuchen, der der Friedenstaube nachempfunden ist.
Wer Ostern lieber mit Freunden statt mit der Familie verbringt, findet in dem oft zitierten italienischen Sprichwort Absolution: „Natale con i tuoi, Pasqua con chi vuoi – Weihnachten mit der Familie, Ostern mit wem Du magst.“ Und weil es am Sonntag so schön zu Hause war, wird der Ostermontag, liebevoll „Pasquetta“ genannt, meist für (kalorienreiche) Ausflüge ins Umland genutzt.
Griechenland: Die Große Woche und üppige Picknicks
In Griechenland wird aus Ostern gleich eine ganze Woche, nämlich die Große Woche. Sie beginnt am Großen Montag und endet am Großen Samstag um Mitternacht mit der Auferstehung Christi. Während dieser Zeit steht alles möglichst lebensecht im Zeichen der Leidensgeschichte von Jesus Christus.
Das Hämmern von Nägeln während der Kreuzigung in der Freitagsmesse ist nichts für zarte Gemüter. Ertönt am Gründonnerstag und Karfreitag noch lautes Wehklagen über die Leiden des Heilands, so wird am Großen Samstag um Mitternacht die Auferstehung gefeiert. Anschließend geht’s nach Hause, wo die traditionelle Suppe aus Lamminnereien und das Osterbrot warten.
Am Ostersonntag zieht die ganze (Groß-)Familie nach Möglichkeit ins Freie zu einem ausgiebigen Grillfest. Dann ist bei Lamm, rot gefärbten Eiern und Mezedes, kleinen Happen, der Kummer der vorangegangenen Tage vergessen.
Auch die Belgier glauben wie ihre französischen Nachbarn eher an fliegende Glocken als an hoppelnde Hasen. Belgische Glocken tun es ihren französischen Kollegen gleich und schweigen von Gründonnerstag bis Ostersonntag. Dann sind nämlich auch sie auf großer Reise nach Rom, um sich den päpstlichen Segen zu holen. Die Geschenke, die sie aus Rom mitbringen, leeren sie in Heunester, die von den Kindern vorsorglich gebastelt wurden.