Kölner Erzbischof reist nach Rom
Bohnensuppe und zugeloste Zimmer: Details zur Papstwahl
Aktualisiert am 23.04.2025 – 17:30 UhrLesedauer: 2 Min.
Nach dem Tod von Papst Franziskus reist der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki zum Konklave nach Rom. Dort erwartet ihn während der Papstwahl alles andere als Luxus.
Gleichzeitig laufen im Vatikan die Vorbereitungen für eine der geheimnisvollsten und traditionsreichsten Zeremonien der katholischen Kirche: das Konklave. Auch der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki wird den neuen Papst mitwählen. Der 67-Jährige war bereits 2013 an der Wahl von Papst Franziskus beteiligt – und weiß daher genau, was ihn nun erwartet.
Wie alle anderen wahlberechtigten Kardinäle – maximal 120 dürfen laut Kirchenrecht teilnehmen – wird Woelki im Gästehaus Santa Marta untergebracht. Dort herrscht absolute mediale Funkstille – sämtliche Kommunikationsmittel (wie Handys) bleiben außen vor. Abgeschnitten von der Außenwelt, aber nicht von der Gemeinschaft: Die Kardinäle essen gemeinsam, feiern die Messe, beten – und begeben sich täglich auf den rund 600 Meter langen Weg von Santa Marta zur Sixtinischen Kapelle, wo die eigentliche Wahl stattfindet.
Im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa) gab Woelki jetzt seltene Einblicke: „Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie ich beim letzten Mal mein eigenes Zimmer bezogen habe: Die Fenster waren versiegelt, die Fensterläden verschlossen. Ich hatte keine Möglichkeit, das Tageslicht zu sehen“, berichtet der Kardinal. Zur Wahl des neuen Papstes sind Handys streng verboten. Die Zimmer werden außerdem zugelost, sagte Woelki der „Kölnischen Rundschau“.
Bevor das Konklave beginnt, treffen sich die Kardinäle zu sogenannten Generalversammlungen, in denen zentrale Themen und Kandidaten besprochen, theologische Positionen abgewogen und erste Stimmungsbilder eingeholt werden – auch als Vor-Konklave bezeichnet.
In diesen Tagen wird diskutiert, gestritten, vermittelt. Es sei eine intensive Zeit des Austauschs, erzählt Woelki im Gespräch mit der dpa: „Man trifft sich abends zum Essen, bringt seine Sicht ein. Natürlich gibt es auch unterschiedliche Sichtweisen. Aber das ist ja auch gut so.“
Erst mit Beginn des Konklaves wird es wirklich ernst. Mit dem Einzug in die Sixtinische Kapelle wird absolute Geheimhaltung zum obersten Gebot. Die Kapelle selbst wird zuvor technisch überprüft, um jegliche Form der Überwachung auszuschließen. Dann ruft der päpstliche Zeremonienmeister „extra omnes“ – alle Unbeteiligten müssen den Raum verlassen.
Jeder wahlberechtigte Kardinal erhält einen Stimmzettel mit der lateinischen Aufschrift: „Eligo in Summum Pontificem“ („Zum Papst wähle ich“). Nach Eintrag des Namens wird der Zettel gefaltet, auf einen Hostienteller gelegt und dann in einen Kelch geworfen – eine Maßnahme, um Mehrfachabstimmungen zu verhindern. Wie die Papstwahl im Detail abläuft, lesen Sie hier.
So geweiht der Anlass auch ist – der Alltag im Konklave hat auch seine profanen Seiten. Als 2005 Papst Benedikt XVI. gewählt wurde, verriet der damalige Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner später, was es nach dem „Habemus Papam“ zu essen gab: Bohnensuppe, Aufschnitt, Obst. Und zur Feier des Tages: Eis und Sekt.