Das Lied „Weiße Rosen aus Athen“ machte Nana Mouskouri Anfang der Sechzigerjahre zum Star. Schon damals begeisterte sie mit ihrem markanten Look.
Hinter Nana Mouskouri liegt ein bewegtes Leben. Die Sängerin wurde 1934 auf der griechischen Insel Kreta geboren. Mit drei Jahren zog sie mit ihrer Familie nach Athen. Als Teenagerin entdeckte sie ihre Leidenschaft für die Musik und nahm Gesangsunterricht. Nach den schwierigen Jahren des Zweiten Weltkrieges und des griechischen Bürgerkrieges begann Mouskouris Karriere: 1958 erschien ihre erste Schallplatte unter dem Namen „Chanson“. Im Folgejahr gewann die Newcomerin ein internationales Musikfestival in Barcelona und wurde über die Grenzen Griechenlands hinaus bekannt.
Daraufhin absolvierte die Sängerin zahlreiche Auftritte. Fotos aus den Sechzigerjahren zeigen Nana Mouskouri mit schulterlangen Haaren und rechteckiger Brille mit schwarzem Rahmen. Bei ihrer Kleidung setzte sie ebenfalls auf gedeckte Töne, einzig dezente Schmuckstücke sorgten für Akzente.
Die Brille ist bis heute das Markenzeichen der 89-Jährigen. Auch bei den Outfits greift der Bühnenstar gern auf Altbewährtes zurück: Bei ihren jüngsten Auftritten wählte Nana Mouskouri meist dunkle Kleider, die durch Glitzerelemente oder auffällige Schnitte zum Hingucker wurden.
2023 kündigte die Künstlerin an, einen Großteil ihrer Kleider für einen guten Zweck zu versteigern. Der französischen „Gala“ verriet sie, dass ihr dieser Entschluss nicht leichtgefallen sei: „Ich wollte mich nie von ihnen trennen, bis jetzt. Meine Garderobe hat mich mein ganzes Leben lang begleitet. Sie spiegelt meine Sorgen, meine Schmerzen, meine Freuden, meine Tränen und auch meine Wut wider.“
Doch nicht nur ihr markanter Look verhalf Nana Mouskouri zu internationaler Bekanntheit. Vor allem ihre Zusammenarbeit mit Jazz-Musiker Quincy Jones kurbelte ihre Karriere an: Mit ihm und dem Album „The Girl From Greece Sings“ feierte sie 1962 ihren ersten Erfolg in den USA. Dadurch wurde sie nicht nur weltweit bekannt, auch andere etablierte Stars wie Harry Belafonte und Rolf Zuckowski wollten künftig mit ihr zusammenarbeiten.
Mit „Weiße Rosen aus Athen“ landete Nana Mouskouri in den Sechzigerjahren ihren größten Hit. Darauf ruhte sie sich aber nicht aus: Insgesamt veröffentlichte die Musikerin rund 1.500 Studioaufnahmen in 14 verschiedenen Sprachen und verkaufte über 200 Millionen Tonträger. Zudem verfolgte Mouskouri eine Karriere als Politikerin. So wurde sie 1993 Unicef-Sonderbotschafterin, von 1994 bis 1999 war sie darüber hinaus als Europa-Abgeordnete für die Christdemokraten Griechenlands tätig.
Mit ihrem Privatleben landete Nana Mouskouri ebenfalls in den Schlagzeilen. 1961 heiratete sie den Komponisten Georgios Petsilas. Mit ihm bekam sie zwei Kinder, Sohn Nicolas und Tochter Hélène. Der Nachwuchs folgte der Mutter ins Showgeschäft: Während Nicolas in diversen Bereichen der Filmbranche arbeitet, veröffentlicht Hélène unter dem Künstlernamen Lénou Musik. 1975 ließen sich Mouskouri und Petsilas scheiden. 2003 wagte der Schlagerstar erneut den Gang zum Traualtar und gab dem Franzosen André Chapelle das Jawort. Das Paar ist bis heute verheiratet. Mouskouri lebt abwechselnd in Genf, Athen und Paris.
Kurz vor ihrem 90. Geburtstag hat sich Nana Mouskouri nun dazu entschlossen, sich mehr aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen. Im „Spiegel“-Interview erklärt sie, dass sie ihr fortschreitendes Alter nicht ignorieren könne. Sie wolle „die Leute nicht leiden lassen. Ich habe kein Recht, auf die Bühne zu gehen und schlecht zu singen, auch wenn die Zuhörer mir dafür applaudieren würden“, so die Griechin. Bereits 2005 war Nana Mouskouri auf Abschiedstournee gegangen, feierte wenige Jahre danach ein Comeback. Dieses Mal sei ihr Entschluss jedoch endgültig.