Nobelskiort 48 Stunden ohne Strom
Zermatt: In der Dorfhalle gibt es heißes Wasser zum Mitnehmen
Aktualisiert am 19.04.2025 – 12:21 UhrLesedauer: 2 Min.
48 Stunden kein Strom, die Zufahrtsstraßen gesperrt, die Bahn fährt nicht: Der Nobelskiort Zermatt ist weiter von der Außenwelt abgeschnitten.
Langsam sinkt die Stimmung. „Den ganzen Tag Schnee, Stromausfall, Bahn außer Betrieb“, schreibt ein Zermatt-Besucher im Internet. „Heute habe ich mich einfach nur hingelegt und eine Serie geschaut.“
Ein anderer stöhnt: „Sitze seit drei wegen starkem Schneefall und Lawinengefahr fest. Wenigstens war heute ein schöner Tag“, schrieb dieser am Donnerstagabend. Man habe das Matterhorn sehen können.
Derzeit sorgt Tief „Hans“ für Extremniederschläge auf der Südseite der Alpen: Es presst feuchte Luft aus dem durch die Klimakrise bereits im Frühjahr stark aufgeheizten Mittelmeer an die Berge. In Norditalien sorgt das für Überschwemmungen. In höheren Regionen fällt der Niederschlag als nasser, schwerer Schnee.
„Es ist die absolute Ausnahmesituation“, zitiert die Schweizer Boulevardzeitung „Blick“ Stimmen aus dem Nobelskiort Zermatt. Bahnstrecken und Straßen in dem Ort am Fuße des Matterhorns mussten gesperrt werden. Und dann fielen auch noch Strom und zeitweise das Mobilfunknetz aus.
Die Dorfhalle wurde zum Notfalltreffpunkt umfunktioniert. „Es gibt heißes Wasser zum Mitnehmen, außerdem kann man sein Handy laden“, sagte ein Sprecher von Zermatt Tourismus dem „Blick“. Auch Essen wurde dort ausgegeben. Die Zeitung nennt den Service „ein Minimalangebot für die ins vorletzte Jahrhundert zurückkatapultierten Menschen in Zermatt“.
Die Zufahrtsstraße nach Zermatt bleibt laut Zermatt Tourismus auch am Samstag wegen Lawinengefahr gesperrt. Es bestehe aber die Hoffnung, dass zumindest der Shuttle-Zug im Laufe des Tages seinen Betrieb wieder aufnehmen könne.
Und immerhin: Seit Freitagabend kehrt nach rund 48 Stunden Ausfall der Strom zurück. Die 130-Kilowatt-Leitung konnte wiederhergestellt werden. „Die Wiederanbindung erfolgt schrittweise, Quartier für Quartier“, hieß es.
Tagelang kein Strom im 21. Jahrhundert – ein Ärgernis, das die Gäste der rund 1.200 Meter höher gelegenen Monte Rosa Hütte nicht hatten. „Bei uns geht alles seinen fast normalen Gang“, erklärte Hüttenwart Kilian Emmenegger. Der Grund: Die Hütte ist rundherum mit Solarzellen bestückt und weitgehend autark. „Uns fehlt es an nichts. Wir haben Strom, zu essen, und es ist warm“, sagte der Wirt. „Wir haben mega Freude am Schnee.“