Retroversion im Test
Rückkehr der „tollen Kiste“: So fährt der neue Fiat Grande Panda
Aktualisiert am 11.02.2025 – 13:00 UhrLesedauer: 4 Min.
Als Kleinwagen war er Kult, doch dann sind ihm die Konkurrenten entwachsen. Deshalb macht jetzt auch der Fiat Panda einen Sprung, bei Abmessungen und Antrieb.
In Italien war er über Jahre das meistverkaufte Auto und bei uns als „tolle Kiste“ mindestens so beliebt wie Citroëns Ente oder Renaults R5: In den 1980er- und 1990er-Jahren gab es kaum einen cooleren Kleinwagen als den Fiat Panda. Daran wollen die Italiener jetzt wieder anknüpfen.
Denn während der normale Panda – als mittlerweile hoffnungslos veralteter Urenkel des kultigen Originals – nur als Billigheimer weiter im Programm bleibt, soll ein Grande Panda mit dem Charme von einst jetzt zum ausgewachsenen Kleinwagen aufsteigen und die Lücke schließen, die seit dem Ende von Uno, Tipo und Punto im Fiat Programm klafft.
Und statt dafür alles neu zu erfinden, kramen sie für die Optik gefühlt einfach die alten Panda-Pläne wieder heraus. Nur, dass sie diese unters Vergrößerungsglas legen, den Wagen um drei Handbreit auf 3,99 Meter strecken und die Ikone in diesem Frühjahr als Grande Panda zurückbringen.
Dabei fährt die größte der Stellantis-Marken wie all ihre Geschwister zweigleisig und bietet den Wiedergänger für 18.990 Euro aufwärts als Benziner oder ab 24.990 Euro mit E-Antrieb an.
Während der Grande Panda als Verbrenner einer von vielen ist und gegen Kleinwagen wie den Hyundai i20 genauso antritt wie gegen Opel Corsa oder VW Polo, ist er als halbwegs alltags- und familientauglicher Stromer in dieser Preisklasse noch relativ allein.
Von Stellantis-Geschwistern wie dem Citroën eC3 und dem Opel Frontera abgesehen, gibt es in der Liga um die 25.000 Euro bislang nur den Renault R5 und die Aussicht auf einen VW ID.2, der mit seinen Ablegern von Skoda und Cupra aber frühestens Ende des Jahres kommt.
Für den Kampfpreis gibt es den Grande Panda mit einem Elektroantrieb, der unter Abstrichen tatsächlich alltagstauglich ist. Denn zumindest im urbanen Umfeld oder für einen klassischen Zweitwagen reichen 83 kW/113 PS Motorleistung und 44-kWh-Batteriekapazität allemal.
Denn wer sich nur mal kurz auf die Autobahn wagt, ist mit 132 km/h Spitzengeschwindigkeit gut bedient. Wer abends wieder daheim ist, kann auch mit 320 Kilometern Normreichweite leben. Wer immer brav im angestammten Habitat fährt, braucht auch keine intelligente Ladeplanung. Und so lange man ihn vor der Haustür und über Nacht einstöpselt, sind auch die 11 kW am Wechselstrom noch in Ordnung. Von „Schnellladen“ kann man dagegen bei 100 kW am Gleichstrom kaum sprechen.
Aber für alle mit weniger Geduld oder größerem Aktionsradius gibt es ja einen Benziner, der zumindest milde hybridisiert ist. Der schöpft aus 1,2 Litern Hubraum 101 PS, schafft bei Vollgas 160 km/h und kommt bei einem Normverbrauch von 5,4 Litern (123 g/km CO2) mit einem Tank rund 800 Kilometer weit.
Außerdem machen die Italiener zumindest einen Teil der Einschränkungen beim Elektro-Panda mit pfiffigen Details wieder wett. So schmerzen die langen Ladezeiten gleich nicht mehr ganz so sehr, wenn man dafür mit einem Lächeln auf den Lippen wie bei einem Staubsauger ein Spiralkabel aus dem Bug zieht, statt mühsam den Kabelsalat im Kofferraumboden zu entwirren.