Am Dienstagabend stellt Tesla die ersten Quartalszahlen für 2025 vor. Die Zahlen dürften schwächer ausfallen. Woran liegt das?
Sinkende Verkaufszahlen, wachsende Konkurrenz und Imageverlust: Die Marke von Elon Musk hat seit Anfang des Jahres mit harschen Problemen zu kämpfen. Die sinkenden Tesla-Zulassungen auch auf deutschen Straßen sind jedoch nicht allein auf die politischen Aktivitäten des umstrittenen Techmilliardärs zurückzuführen.
Insbesondere ein wachsender Automarkt in der Volksrepublik China stellt den US-Hersteller vor große Herausforderungen. Die Marke Tesla hat über das politische Image hinaus ein Problem, so ist ihre Technik im Vergleich zu anderen Herstellern veraltet. Schon länger wird sich über die Verarbeitungsqualität der Fahrzeuge beschwert. Auch Innovationen fehlten dem Autoriesen, bemängeln Kritiker.
Vom Rekord im vierten Quartal 2024 mit fast 500.000 verkauften Einheiten ist mittlerweile wenig übrig: Im ersten Quartal 2025 hat Tesla bei den Kunden an Beliebtheit verloren und nur noch rund 337.000 Auslieferungen erzielt.
Tesla schreibt zwar aktuell noch keine roten Zahlen, künftig könnte sich das aber ändern. Mit 25,6 Milliarden Dollar Umsatz bei den letzten Quartalszahlen 2024 erreichte Tesla zwar einen neuen Höchstwert. Dieser lag aber deutlich unter der Analystenschätzung für das vierte Quartal, die einen Umsatz von 27,2 Milliarden Dollar prognostizierte.
19,8 Milliarden Dollar setzte Tesla mit Elektroautos um. Fast drei Milliarden mit Energie-Produkten wie die Großspeicherlösung „Megapack“. Der Gesamtumsatz hat sich dadurch zwar erhöht, doch konnte Tesla im zweiten und dritten Quartal noch mehr durch den Verkauf von Elektrofahrzeugen erwirtschaften. Den restlichen Umsatz macht Tesla mit Erzeugung von Energie und Dienstleistungen wie Wartungen und Reparaturen.
Sowohl in China als auch in der EU sind laut Nachrichtenagentur AFP die Verkaufszahlen um fast 50 Prozent zurückgegangen. In Deutschland waren es zuletzt etwa 75 Prozent. Gerade die Neuzulassungen nehmen in Deutschland drastisch ab. Zwischen Januar und März 2025 wurden in Deutschland nur 4.900 Teslas zugelassen, das entspricht einem Rückgang von 62,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahlen fallen damit deutlich schlechter aus als zuvor erwartet. Im Jahresvergleich sind die Zahlen der Auslieferungen insgesamt um 13 Prozent gefallen.
Im deutschen Elektroautomarkt fällt Tesla deutlich zurück und kann nur noch den dritten Platz bei Neuzulassungen für sich behaupten. Der ohnehin rückläufige Markt der E-Mobilität erschwert die Lage für Tesla. Mit 49.234 Neuzulassungen bei E-Autos ist VW die Nummer eins, danach folgt BMW mit 33.167 und auf dem dritten Platz Tesla mit 31.461 Neuzulassungen.
Tesla musste die unverkauften Autos in Grünheide bei Berlin gar auf einem Flugplatz zwischenlagern, um auf dem Werksgelände Platz zu schaffen.
Es fehlen Innovationen beim US-Autohersteller. Experten bemängeln, dass die wachsende Konkurrenz in vielen technischen Entwicklungen bereits deutlich weiter ist.
Ein Großteil des Tesla-Umsatzes stammt bei Tesla aus dem Verkauf des Models Y. Das Fahrzeug ist im Vergleich zur Konkurrenz veraltet und laut Experten längst überholt. Innovationen, wie der Cybertruck, sorgten bei der Ankündigung zwar für Begeisterung, entwickelten sich jedoch zu einem Flop. Das futuristische Design wurde viel diskutiert. Insbesondere hinsichtlich der Verarbeitungsqualität geriet das Auto schnell in die Kritik.
Gerade chinesische Hersteller schaffen es, mit günstigerer und weiterentwickelter Technologie die Autobranche zu revolutionieren. Der wachsende Wettbewerber BYD aus China konnte schon im vergangenen Jahr seinen Gewinn deutlich steigern.
Inzwischen hat Elon Musk wenig Spielraum. Vergangenes Jahr entließ der Tesla-Chef bereits Tausende Mitarbeiter in den USA – auch in Deutschland sollen Jobs gestrichen werden. Zwar konnte der Techmilliardär zusätzlich die Herstellungskosten auf unter 35.000 Euro senken, was laut Tesla der bislang niedrigste Wert ist. Mehr Möglichkeiten bleiben ihm aber nicht wirklich.
Eine Entlassungswelle und auch Einsparung in der Entwicklung sind zwar kurzfristig effektive Sparmaßnahmen, langfristig sprechen Experten aber eher von einem Stillstand, der das Potenzial des US-Herstellers eher beschränkt.
Zwischenzeitlich hatte sich Musk vor allem politisch betätigt. Musk war im Rahmen der erneuten Wahl von Trump zu dessen Berater ernannt worden. Zuständig ist er für das Department of Government Efficiency, kurz Doge genannt, und soll umfassende Einsparungen bis hin zur Auflösung einzelner Behörden vornehmen. Dafür wurde und wird Musk scharf kritisiert. Als „spezieller Regierungsangestellter“ ist seine Stelle auf 130 Tage, also bis Ende Mai, befristet. Zuletzt hatte er eine Entlassungswelle ausgelöst, die für Chaos sorgte, so wurden etwa Mitarbeiter entlassen und am nächsten Tag wieder eingestellt.