
Weihnachten 2025 ist für Freunde von Silber ein einziger Traum. Aber wenn die Party am schönsten ist, sollte man womöglich gehen.
Es gibt kaum etwas Schöneres, als in einer Anlageklasse investiert zu sein, die nach Jahren der Dürre endlich ins Laufen kommt. Bei Silber war dies 2025 der Fall und aus einem Lauf wurde eine Kursexplosion. 30 Dollar pro Feinunze (31,1 Gramm) Ende 2024 stehen 66 Dollar eine Woche vor Weihnachten 2025 gegenüber. „110 Prozent Performance in US-Dollar ist einmalig für den Silberpreis und einmalig erfreulich für Silber-Anleger“, findet Thomas Soltau von Smartbroker. Entsprechend wundert es kaum, dass Anleger und aktive Trader Silber über verschiedene Produkte mit Vergnügen handeln.
Die Experten von Lynx Broker weisen aber auf eine Zahl hin, die die Party zeitnah zu einem Ende führen könnte: Die Gold-Silber-Ratio testet ihre Tiefststände der Jahre 2016 und 2021. Mit anderen Worten: Selten musste man so viel Silber mitbringen, um eine Feinunze Gold zu bekommen. In den vergangenen Jahren lag die Gold-Silber-Ratio zeitweise bei über 100 – das heißt, man brauchte mehr als 100 Feinunzen Silber für eine Feinunze Gold. Oft schwankte das Verhältnis zwischen 70 und 90.
Am Börsenplatz Gettex war 2025 natürlich auch Gold gern gesehen, und zur Wahrheit gehört, dass Gold immer noch den Takt vorgibt. „13, 27 und rund 60 Prozent Rendite lieferte es in den vergangenen drei Jahren“, so Marcus Landau von der DZ Bank. Wer Gold hielt, durfte sich fühlen, als hätte er im Casino der Weltmärkte einen Royal Flush auf den Tisch geknallt. „Mit Notierungen über 4.000 US-Dollar feierte der Krisenkönig in diesem Jahr sogar den stärksten Anstieg seit 1979“, so Experte Soltau.
Getrieben wurde diese Rally von einem Cocktail aus geopolitischer Nervosität, politischem Theater und strategisch motivierten Zentralbankkäufen. Vor allem Notenbanken aus Schwellenländern wie China und Indien füllen ihre Tresore weiter mit Gold, um die Abhängigkeit vom Dollar zu verringern.
Marc Seidner von Pimco erwartet für Gold 2026, dass es um bis zu 10 Prozent steigen könnte: „Anhaltende Handelskonflikte und steigende Staatsverschuldungen dürften die Goldnachfrage strukturell stützen“. Er findet aber auch, dass sinkende Zinsen die Opportunitätskosten für Gold verringern, doch die Bewertung im Vergleich zu den realen Renditen hoch wirkt.
Kurzfristige Rücksetzer sind möglich, zumal die jüngste Gold-Rally neben fundamentalen Faktoren ebenso stark von Momentum und Liquidität getrieben wurde. Bezogen auf Silber kommt ein Aspekt dazu: Wenn es in der Gold-Silber-Ratio eine Übertreibung gibt, so gibt es zwei Möglichkeiten, diese zu glätten.











