Separatisten in der moldauischen Konfliktregion Transnistrien haben Russland um Schutz vor der Republik Moldau gebeten. Das berichten staatliche russische Nachrichtenagenturen. Demnach hat der Kongress der nicht anerkannten Republik eine entsprechende Resolution beschlossen.

Laut dem Beschluss bitten die Separatisten Russland darum, „Maßnahmen zum Schutz Transnistriens unter den Bedingungen eines erhöhten Drucks von Seiten der Republik Moldau zu ergreifen“. Dabei solle Russland „berücksichtigen“, dass sich den Angaben zufolge mehr als 220.000 russische Staatsbürger dauerhaft in Transnistrien aufhielten.

Beim bisher letzten Sonderkongress im Jahr 2006 verkündeten die Separatisten ein Referendum für einen Anschluss an Russland, bei dem sich später eine überwältigende Mehrheit dafür aussprach.

Die Ukraine befürchtet einen Angriff auf Odessa

Die von pro-russischen Separatisten kontrollierte selbsternannte Republik Transnistrien liegt im Südwesten Moldaus an der Grenze zur Ukraine. Das ukrainische Militär befürchtet, dass Russland von Transnistrien aus in Richtung der nahen südwestukrainischen Hafenstadt Odessa angreifen könnte.

Die selbsternannte Republik Transnistrien ist ein abtrünniger schmaler Landstreifen an der Grenze zur Ukraine. 1992 kämpften die Separatisten gegen die pro-westliche moldauische Regierung in einem kurzen Bürgerkrieg mit hunderten Toten. Transnistrien hat heute eine eigene Währung, eigene Sicherheitskräfte und eigene Pässe.

Russland hat bereits rund 1.500 sogenannte Friedenstruppen in der Konfliktregion stationiert und soll dort unter anderem Waffenlager unterhalten. Die meisten Menschen in Transnistrien sind russischsprachig, viele von ihnen haben auch die moldauische, russische oder ukrainische Staatsbürgerschaft.

Wachsende Spannungen in den letzten Monaten

Moskau wiederum unterstützt die Region, in der rund 465.000 Menschen leben, wirtschaftlich und politisch – unter anderem mit kostenlosen Gaslieferungen. Seit dem Konflikt mit der Ukraine ist die Verbindung zwischen Russland und Transnistrien aber stark beeinträchtigt.

In den vergangenen Monaten hatte es immer wieder Anzeichen wachsender Spannung im Konflikt um Transnistrien gegeben. Im Jahr 2022 erschütterten mehrere Explosionen mit ungeklärter Ursache das Gebiet. Im März 2023 erklärte die Führung der pro-russischen Separatisten, die Ukraine habe einen gescheiterten Mordanschlag gegen ihren Anführer verübt. In der vergangenen Woche erklärte das russische Verteidigungsministerium schließlich, die Ukraine plane einen militärischen Angriff auf Transnistrien – legte hierfür jedoch keinerlei Beweise vor.

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