Er ist einer der größten Musikstars der USA. Garth Brooks hat mehr Platten verkauft als Elvis Presley. Doch nun erhebt eine Frau schwere Anschuldigungen gegen den Musiker.
Die USA haben Taylor Swift, den derzeit größten Popstar der Welt. Und sie haben Garth Brooks. Der 62-jährige Sänger zählt zu einem der größten Stars des Landes. Mit mehr als 162 Millionen verkauften Alben hat er in den USA mehr Tonträger verkauft als Michael Jackson, Madonna und Elvis Presley. Wie Swift begann auch Brooks seine Karriere mit Countrymusik, bevor er später immer mehr Pop- und Rockelemente in seine Songs einführte. So räumte er zahlreiche Preise ab, darunter zwei Grammys, 20 American Music Awards und eine Auszeichnung als „Künstler des Jahrhunderts“ der US-Plattenindustrie.
Brooks gilt als schillernder Saubermann der US-Musik. Doch jetzt sieht er sich mit schweren Vorwürfen sexualisierter Gewalt konfrontiert. Eine Frau beschuldigt den Musiker, sie 2019 in einem Hotelzimmer in Los Angeles vergewaltigt und ihr über einen Zeitraum von etwa zwei Jahren wiederholt unerwünschte sexuelle Avancen gemacht zu haben. Das geht aus einer am Donnerstag bei einem kalifornischen Gericht eingereichten Klage hervor, über die US-Medien berichten.
Die Klägerin wird in den Gerichtsunterlagen nicht namentlich genannt, es soll sich aber um eine Haar- und Make-up-Stylistin handeln, die von 2017 bis etwa 2020 mit Brooks zusammenarbeitete und auf Tournee gegangen ist. In dieser Zeit, so heißt es in der Klage, habe er sie wiederholt belästigt, ihr seine sexuellen Fantasien per Textnachrichten geschrieben und in einem Fall auch ihre Hände auf seine Genitalien gelegt, als er aus der Dusche kam. Eine Sprecherin von Brooks reagierte zunächst nicht auf eine Bitte um Stellungnahme, wie die „New York Times“ berichtet.
Der 62-jährige Brooks füllt auf seinen Tourneen große Stadien, er hat Millionen Fans. Darüber hinaus engagiert er sich seit langem für wohltätige Organisationen, insbesondere für Kinder und für lokale Soforthilfe nach Naturkatastrophen.
Offenbar erreichte der Rechtsstreit schon vor drei Wochen mit einer Gegenklage, die bei einem Bundesgericht im US-Bundesstaat Mississippi eingereicht wurde, einen ersten Höhepunkt. In der Klageschrift waren die Beteiligten auf Bitte des Klägers anonymisiert worden, dieser hatte sich darin nur als „eine prominente Persönlichkeit des öffentlichen Lebens mit Wohnsitz in Tennessee“ zu erkennen gegeben. Er behauptete, dass eine Frau mit Wohnsitz in Mississippi „falsche und ungeheuerliche Behauptungen über sexuelles Fehlverhalten gegen ihn erhoben habe“. Tatsächlich lebt Brooks mit seiner Frau Trisha in der Nähe von Nashville, Tennessee, der Country-Hauptstadt der USA.
Offenbar empfand die Klägerin Brooks Reaktion auf die Vorwürfe als Einschüchterungsversuch, weshalb sie sich mit ihren Anwälten dazu entschied, eine weitere Klage in Kalifornien einzureichen – dieses Mal unter Nennung des Beklagten. Darin heißt es, Brooks versuche, seine Position als Prominenter und Multimillionäre dafür auszunutzen als „sein Opfer der sexuellen Übergriffe weiter zu kontrollieren und das Rechtssystem zu umgehen“.