Beim Eurovision Song Contest 2024 ging es ungewohnt politisch zu. Am Ende gewann ein Beitrag, der eine tiefe Bedeutung hat. Auch Deutschland konnte punkten.
Auch in diesem Jahr war beim Eurovision Song Contest wieder für jeden Geschmack etwas dabei: Von emotionalen Balladen über poppige Dance-Nummern bis zu lauten Rocksongs punkteten die einzelnen Beiträge nicht nur musikalisch mit Vielfalt, auch die Inszenierungen konnten unterschiedlicher nicht sein. Es fehlte weder an minimalistischen Darbietungen noch an schrillen Choreografien. Deutschland trat mit der Startnummer drei auf, Isaak setzte bei seiner Performance auf wenig Schnickschnack. Eine Strategie, die mehr Glück brachte als 2023?
Damals war das Ergebnis des deutschen Beitrags enttäuschend. Die Band Lord of the Lost landete mit „Blood & Glitter“ auf dem letzten Platz. Schweden hingegen triumphierte: Die Sängerin Loreen holte mit dem Song „Tattoo“ bereits zum zweiten Mal den Sieg für ihr Heimatland. Daher fand der 68. Eurovision Song Contest in diesem Jahr im schwedischen Malmö statt – und dort wurde die Schweiz zum Gewinner gekürt.
Nemo holt für die Schweiz den ESC-Sieg
Hinter dem Titel der Schweiz steckt eine persönliche Geschichte. Nemo ist nichtbinär, fühlt sich also vom biologischen Geschlecht unabhängig weder männlich noch weiblich. Sich das einzugestehen und es schließlich öffentlich zu machen, war ein langer Weg – Erfahrungen, um die es auch in „The Code“ geht. „Ich ging durch die Hölle und zurück“, heißt es in dem Songtext.
Lange galt die Schweiz beim ESC 2024 als Favorit, dann sackte sie in den Wetten ab. Bereits während der Jurybewertung kristallisierte sich dann jedoch heraus, dass Nemo durchaus gute Chancen hat: 365 Punkte katapultierten die Schweiz direkt an die Spitze, nach dem Telefonvoting hatte der Beitrag insgesamt 591 Punkte – und wurde zum Sieger gekürt. Auf den zweiten Platz schaffte es Kroatien mit 547 Punkten, gefolgt von der Ukraine mit 453 Punkten.
Und Deutschland? Sicherte sich ein erstaunlich solides Ergebnis. Bereits kurz nach seiner Darbietung bekam Isaak beim Kurznachrichtendienst X zahlreiche Komplimente. Mit 99 Jurypunkten und 18 Punkten von den Zuschauern schaffte es der 29-Jährige mit 117 Punkten auf den zwölften Platz der Gesamtwertung.
Isaak bescherte Deutschland einen Lichtblick in der zuletzt bitteren ESC-Bilanz: In den vergangenen Jahren landeten die deutschen Beiträge bei dem größten Musikwettbewerb der Welt stets auf den hinteren Rängen. Das letzte gute Ergebnis hatte 2018 Michael Schulte geholt, der damals Platz vier erreichte.
Bereits vor der Show gab es Drama
Noch bevor der Startschuss für das Finale des diesjährigen Eurovision Song Contest fiel, sorgte das TV-Spektakel für Schlagzeilen. Der niederländische Sänger Joost Klein, der mit seinem Lied „Europapa“ zum engen Favoritenkreis auf den Sieg galt, wurde von der veranstaltenden European Broadcasting Union (EBU) disqualifiziert. Er soll eine Angestellte der EBU nach dem zweiten Halbfinale am Donnerstag verbal angegangen haben. Was zuvor passierte, ist nicht bekannt – ebenso wenig wie die Antwort auf die Frage, ob Joost wirklich ausfällig geworden ist. Die Untersuchungen der schwedischen Polizei dauern an.