
Seit Jahrhunderten bekannt
Diese alte Arznei schützt vor Herzinfarkt und Schlaganfall
31.12.2025 – 13:19 UhrLesedauer: 2 Min.

Eine giftige Substanz aus der Herbstzeitlosen wird seit Jahrhunderten gegen Gicht eingesetzt. Nun zeigte sie auch einen schützenden Effekt auf das Herz-Kreislauf-System.
Der Pflanzenstoff Colchicin, der aus der giftigen Herbstzeitlosen (Colchicum autumnale) stammt, wirkt entzündungshemmend – und das schon in sehr niedrigen Dosen. Diese Wirkung nutzt man seit Langem bei Gicht. Nun zeigt eine neue Übersichtsstudie in der renommierten Cochrane-Datenbank, dass Colchicin auch nach einem Herzinfarkt sinnvoll eingesetzt werden kann: Es senkt das Risiko auf weitere Herz-Kreislauf-Ereignisse wie Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Für ihre Analyse wertete ein Schweizer Forschungsteam Daten von über 22.000 Patientinnen und Patienten aus zwölf Studien aus. Alle Teilnehmer litten bereits an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, viele hatten einen Herzinfarkt überstanden. Die Hälfte erhielt täglich 0,5 Milligramm Colchicin – entweder einmal oder zweimal täglich. Die andere Hälfte diente als Kontrolle.
Das Ergebnis: Bei den Patientinnen und Patienten, die Colchicin einmal täglich einnahmen, sank die Rate an weiteren Herzinfarkten um 26 Prozent. Noch deutlicher fiel der Effekt bei Schlaganfällen aus: Hier reduzierte sich das Risiko sogar um ein Drittel. Allerdings konnten die Forscher nur einen kleinen, nicht signifikanten Unterschied bei der Sterberate feststellen.
„Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die niedrig dosiertes Colchicin mindestens sechs Monate lang zur Sekundärprävention einnehmen, profitieren von einer geringeren Häufigkeit von Herzinfarkt und Schlaganfall“, so die Einschätzung der Studienautoren. Dafür gebe es „eindeutige Belege“.
Auch bei den unerwünschten Wirkungen gibt es gute Nachrichten: Schwere Nebenwirkungen traten unter Colchicin nicht häufiger auf als unter Placebo oder herkömmlicher Therapie. Allerdings kam es häufiger zu Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall oder Übelkeit. Diese seien laut Studie jedoch meist mild und vorübergehend gewesen.
Herzinfarkte werden durch verengte Herzkranzgefäße ausgelöst. Eine solche Koronarsklerose, auch koronare Herzkrankheit (KHK) genannt, geht häufig mit einer erhöhten Entzündungsreaktion einher – erkennbar an einem Anstieg des C-reaktiven Proteins. Ähnliches gilt für Schlaganfälle. Hier sind die Blutgefäße des Gehirns betroffen. An dieser Stelle setzt die entzündungshemmende Wirkung von Colchicin an.











