„Klare Antwort: Ja“
Scholz offen für Atomkraft bei Wasserstoff
28.01.2025 – 02:47 UhrLesedauer: 1 Min.
In der Energiewende soll die Stahlproduktion „grün“ werden – mit dem Einsatz entsprechenden Wasserstoffs. Der ist knapp. Für den Bundeskanzler kommt daher übergangsweise eine Alternative in Betracht.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zieht bei der Produktion CO2-freien Stahls auch den Einsatz von Atomkraft aus dem Ausland in Betracht. Hintergrund ist, dass es in der Umstellungszeit noch lange nicht genügend „grünen“ Wasserstoff gibt, also Wasserstoff, der mit erneuerbaren Energien hergestellt wird.
„Wir müssen den Übergang pragmatisch gestalten. Es ist nicht entscheidend, ob von Tag eins an grüner Wasserstoff genutzt wird“, sagte Scholz der „Saarbrücker Zeitung“ (Dienstag). Die Frage, ob er bereit sei, für die Wasserstofferzeugung auch französischen Atomstrom zu nutzen, sagte er: „Klare Antwort: Ja.“
In Deutschland sind die letzten Atomkraftwerke vor knapp zwei Jahren außer Betrieb gegangen. Der deutsche Atomausstieg war eine Konsequenz aus der Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima.
Scholz begründete seine Option für den Einsatz von Atomenergie mit der Sicherung deutscher Industriearbeitsplätze. Jeder Stahlarbeiter wisse ganz genau: Wenn die Stahlproduktion nicht klimaneutral umgebaut werde, seien die Arbeitsplätze gefährdet. „Die Stahlkunden, die Automobilindustrie zum Beispiel, werden bald sehr klare Bedingungen an die Qualität des Stahls stellen und verlangen, dass er klimaneutral hergestellt ist“, sagte der Kanzler. „Wer das dann nicht erfüllen kann, kriegt dann Probleme.“