
Schokolade wird immer teurer, mancher Hersteller verkleinert gar die Tafeln, damit das nicht auffällt. Im Interview verspricht der Chef von Ritter Sport: Die klassischen Sorten werden immer 100 Gramm behalten.
Andreas Ronken hat einen Job, von dem viele träumen. Ronken ist Chef einer Schokoladenfabrik, genauer: Er leitet als Geschäftsführer die Geschicke von Ritter Sport. Das Unternehmen mit Sitz in Waldenbuch, Landkreis Böblingen, beschäftigt rund 2.000 Mitarbeiter, bei denen sich alles um die bekannten quadratischen Tafeln dreht.
Im Interview mit t-online erklärt Ronken, warum Ritter Sport bislang keine Schoko-Nikoläuse produziert, wie sich der Schokoladenpreis entwickeln dürfte, welche Sorte besonders umstritten ist – und wie er auf die Regierung von Kanzler Friedrich Merz blickt.
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t-online: Herr Ronken, haben Sie heute schon eine Tafel Ritter Sport gegessen?
Andreas Ronken: Nein, heute tatsächlich nicht. Es hätte aber gut sein können.
Wie viel Schokolade essen Sie denn am Tag?
Ich esse ungefähr 60 bis 80 Gramm, schätze ich. Ich probiere verschiedene Sorten, auch aus der Entwicklung. Ich stehe der Innovationsabteilung vor und habe viel Schokoladenerfahrung. Und das nutze ich oft, um etwas zu testen oder Feedback zu geben. Ich habe sogar ein eigenes Schokoladenlabor zu Hause.
Ist das für Sie nur Arbeit oder immer noch Genuss?
Nein, es ist immer Genuss. Wenn man in einer Schokoladenfirma arbeitet, sollte man seinen Job überdenken, wenn es kein Genuss mehr ist.
Naschen Sie auch mal bei der Konkurrenz? Haben Sie eine Lieblingssorte von Milka?
Natürlich nasche ich auch bei der Konkurrenz. Viele Mitbewerber machen sehr gute Schokolade. Ich selbst esse eher dunklere Schokolade, sehr gerne auch vegane. Es gibt jedoch einige gute belgische und Schweizer Schokoladen, die ich ab und zu als Gegenpol verkoste.
Sie haben in früheren Interviews gesagt, Voll-Nuss ist global betrachtet die beliebteste Sorte. Warum eigentlich?
Ritter Sport hat ein dickeres Format als viele Tafeln, durch die quadratische Form. Dadurch passt viel Füllung rein. Wir haben Platz für größere Nüsse. Bei dünner Schokolade bekommt man nicht so viel rein, vor allem keine dicken Nüsse.

Gibt es Sorten, die besonders schlecht laufen?
Schlecht laufende Sorten werden ausgetauscht, ganz klar. Der Handel will Ware, die sich verkauft. Ein schönes Beispiel ist aber „Olympia“.
Mit Joghurt, Honig, Nuss und Traubenzucker.
Das ist eine meiner Lieblingssorten, die wir aber nicht dauerhaft produzieren. Diese Sorte polarisiert. Wenn wir sie wieder machen, ist sie im Verkaufsranking sofort auf Platz zwei oder drei, manchmal ganz oben. Sie hat sehr viele Liebhaber, hat eine hohe Wiederkaufrate, es gibt kaum Alternativen zu ihr. Aber sie ist eben nichts für den Massengeschmack.











