Eigentlich wollte der Sänger seine Lebensgefährtin Simone in Las Vegas heiraten. Dazu wird es nicht kommen – doch Nino de Angelo hat schon andere Pläne.
Anfang der Achtzigerjahre feierte er mit dem Titel „Jenseits von Eden“ seinen Durchbruch. Seitdem zählt Nino de Angelo zu den größten Stars der Schlagerbranche. Doch der Sänger machte nicht nur mit seiner Musik von sich hören. Drogensucht, Alkoholeskapaden, Insolvenzverfahren – Nino de Angelo führte lange ein exzessives Leben.
Eine schwere Erkrankung brachte ihn zum Umdenken, die Liebe rettete ihn schließlich, wie er im Interview mit t-online erzählt. Zudem spricht der 61-Jährige über seine Schulden und ganz konkrete Hochzeitspläne.
Ihr neues Album „Irgendwann im Leben“ ist sehr persönlich.
Ich kann nur über Dinge schreiben, die ich selbst erlebt habe und auf die ich heute mit Abstand blicken kann, weil sie zum Teil schon lange zurückliegen. Vieles hätte ich besser machen können, aber dank meiner Lebenserfahrung habe ich an Einsicht gewonnen und bin weiser geworden.
Welche Erkenntnisse haben Sie beim Schreiben gewonnen?
Die Erkenntnis, dass man für jeden Tag dankbar sein kann, gerade wenn man bedenkt, was ich alles durchgemacht habe, die Krankheiten, mein Lifestyle … Ich kann wirklich froh sein, wenn mich morgens wieder die Sonne küsst.
In ‚Dämonen‘ singen Sie über die, die Sie noch immer begleiten. Haben Sie diese denn inzwischen besser im Griff?
Ich habe einen Weg gefunden, mit ihnen zu leben. Ich muss nur aufpassen, dass ich nicht zu viel Alkohol trinke. Früher hat mich das immer zu Drogen getrieben. Da wollte ich dann Kokain. Wenn ich heute das Gefühl habe, ich muss mal wieder was trinken, dann mache ich das vielleicht einen Tag und dann ist wieder Ruhe, aber ich versuche wirklich, wenig zu trinken. Wenn man stark genug ist, kann man mit seinen Dämonen leben, und ich bin stark. Da ich demnächst auf Tournee gehe, gibt es so gut wie keinen Alkohol. Ich mache also nicht nur den trockenen Januar, sondern das trockene halbe Jahr. Eine Zigarette rauche ich nur ab und zu zum Kaffee.
Wie geht es Ihnen gesundheitlich?
Ich habe die COPD gut im Griff. Im Jahr 2016 wurde das erste Stadium diagnostiziert, und daran hat sich bis heute nichts geändert. Ich habe immer noch 85 Prozent Lungenvolumen. Das habe ich auch dem Singen zu verdanken, denn das fordert meine Lunge.
Sie singen auch: ‚Ich will einmal nur im Leben wahre Liebe spüren‘. Wie oft haben Sie wirklich tief geliebt?
Ich würde sagen, dass ich zweimal tief geliebt habe: einmal die Mutter meiner Kinder und jetzt meine Simone.
Das könnte man so sagen. Ich bin dankbarer. Manchmal nimmt man die Liebe als selbstverständlich hin. Heute bin ich dankbar, dass ich einen Menschen gefunden habe, mit dem ich wirklich leben kann, dem ich vertrauen kann und der mir sein Vertrauen schenkt. Simone und ich sind seit sieben Jahren zusammen, wir sind durch manche Höhen und Tiefen gegangen, gerade was mich betrifft. Sie steht mit beiden Beinen im Leben und war immer für mich da. Wenn ich sie nicht getroffen hätte, weiß ich nicht, ob es mich heute noch gäbe.
Sie wollten Simone eigentlich schon längst heiraten. Las Vegas stand sogar auf dem Plan. Gibt es inzwischen einen Termin?
Es war einfach noch zu stressig. Ich bin ja mit einem Berg Schulden zu Simone gekommen. Den habe ich nach sieben Jahren abgetragen. Das Geld liegt jetzt nach der zweiten Insolvenz beim Insolvenzverwalter. Auch dafür kann ich Simone dankbar sein. Sie hat mir total den Rücken gestärkt. Ohne sie hätte ich das nicht geschafft. Sie ist wirklich ein Engel für mich. Eine Hochzeit in Las Vegas steht nicht mehr auf dem Plan. Das wäre zwar schön, aber es wäre alles sehr kompliziert, und meine Eltern könnten dann auch nicht dabei sein. Es muss nicht Las Vegas sein, es kann auch irgendwo eine Kapelle sein, vielleicht sogar auf Mallorca. Auf jeden Fall wird es zu 99,9 Prozent dieses Jahr passieren.