
Russland und die USA hatten in dem Papier auch Pläne für das in Europa beschlagnahmte russische Staatsvermögen entworfen. Das hatte die EU zusätzlich unter Zugzwang gesetzt, selbst eine Lösung zu finden. Gabriel wollte nicht ausschließen, dass durch eine gesicherte Finanzhilfe für die Ukraine bis 2027 der Krieg verlängert werden könnte. „Aber was ist die Alternative dazu?“, warf der ehemalige Vizekanzler in die Runde.
Aus der Erfahrung mit Hitler-Deutschland Ende der 30er Jahre wisse man, dass ein Aggressor immer weiter macht, bis er gestoppt wird. „Wir wollen ihm den Appetit verderben“, sagte Gabriel und rechnete damit, dass Kanzler Merz in Brüssel eine Mehrheit bekommt. Auf Prechts Sorge vor einer riesigen Verschuldung erwiderte Gabriel, dass eine Niederlage der Ukraine Europa noch teurer zu stehen kommen würde, etwa in einem weiteren von Russland angezettelten Krieg. „Das halte ich für Blödsinn“, sagte Precht und meinte, Putin könne nicht mit Hitler verglichen werden.
Auf direkten moralischen Konfrontationskurs zum Philosophen Precht ging in der ZDF-Talkshow die ukrainische Autorin Kateryna Mishchenko. Sie bezeichnete es als ethisch problematisch, Putin „Boni“ anzubieten, damit dieser sich an den Verhandlungstisch setze. Das Einzige, was dem Kreml-Machthaber angeboten werden dürfe, sei ein Sondertribunal.
Davon wollte Precht nichts wissen. Man müsse sich überlegen, ob man es im Namen der „Moral“ ablehne, mit einem Massenmörder und Kriegsverbrecher zu verhandeln. Oder ob man nicht doch eine Lösung finden wolle, um das Morden in der Ukraine zu beenden.









