Wegen starkem Sturm
Russischer Öltanker zerbricht – Umweltkatastrophe droht
Aktualisiert am 16.12.2024 – 12:44 UhrLesedauer: 2 Min.
Zwei russische Öltanker drohen im Schwarzen Meer wegen starkem Sturm zu sinken. Wenn nicht schnell gehandelt wird, könnten die Folgen katastrophal sein.
Vor der von Moskau annektierten ukrainischen Halbinsel Krim sind zwei russische Öltanker in Seenot geraten. Dabei kam ein Besatzungsmitglied ums Leben. Für die Umwelt drohen fatale Folgen: Schon jetzt sind große Mengen Öl ausgetreten.
Eines der Schiffe sei auf eine Sandbank aufgelaufen, das zweite sei vor dem Ufer auf Grund gelaufen, teilte der russische Zivilschutz mit. Zwei Hubschrauber und zwei Schleppschiffe waren zur Rettung der Mannschaften im Einsatz. Bei den Schiffen „Wolgoneft-239“ und „Wolgoneft-212“ handelt es sich um baugleiche Flussschiffe. Beide hatten nach Angaben der Behörden jeweils knapp 4.500 Tonnen Heizöl geladen. Beide Unglücke ereigneten sich am Sonntagmorgen innerhalb von etwa anderthalb Stunden.
Augenzeugen berichten, dass einer der Tanker in der Mitte durchgebrochen sei – ein entsprechendes Video ist auch im Netz zu sehen. Die Behörden haben inzwischen den Austritt von einer größeren Ölmenge ins Meer bestätigt. Von den beiden Schiffen seien bereits alle Besatzungsmitglieder, einschließlich des Toten, geholt worden.
Laut russischer Umweltbehörde sind mehrere Spezialisten im Einsatz, die versuchen, die Umweltverschmutzung einzudämmen. Der Greenpeace-Wissenschaftler Paul Johnston erklärte der auf Russland spezialisierten Nachrichtenseite „meduza.io“, wie dramatisch die Folgen sein können: „Bei diesen Wetterbedingungen wird es sehr schwer sein, das austretende Öl einzudämmen“, sagte er. Die tatsächlichen Folgen würden nun von Wind und Strömung abhängen.
Wenn das Öl bis zum Strand gelangt, würde eine Reinigungsaktion deutlich schwieriger werden, sagte Johnston. Und auch eine andere Möglichkeit wäre laut dem Wissenschaftler überaus dramatisch: „Wenn die Schiffe sinken, besteht das Risiko eines langfristigen Austretens von Öl und Öl-Produkten in das Wasser.“
Der Vorfall ereignete sich bei schwerer See in der Meerenge von Kertsch zwischen dem russischen Festland und der Krim. Die Meerenge trennt zudem das Schwarze Meer vom Asowschen Meer. Auf der Krim wurde eine Sturmwarnung ausgegeben. Der Sturm soll bis zum Montag anhalten, die Bergungs- und Rettungsarbeiten wurden immer wieder unterbrochen.
An Bord der Schiffe befanden sich insgesamt 29 Crewmitglieder. Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen wegen Sicherheitsverstößen aufgenommen. Wie „Meduza.io“ schreibt, hat der russische Präsident Wladimir Putin inzwischen eine Taskforce gegründet, die die Umweltschäden eindämmen soll.