Grünen-Spitzenkandidat Robert Habeck rechnet mit Vorwürfen zu seiner Doktorarbeit – und geht selbst in die Offensive. Ins Visier genommen hat ihn ein österreichischer Plagiatsjäger.
Der Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck tritt in einem Video Vorwürfen entgegen, die sich gegen seine Doktorarbeit richten. Habeck rechnet offenbar mit einer Veröffentlichung durch den Österreicher Stefan Weber, der sich als Plagiatsjäger bezeichnet und immer wieder mit unklaren Auftraggebern wissenschaftliche Arbeiten von Politikern insbesondere vor Wahlen durchleuchtet. Habeck: „Ich habe mich entschieden, das Ganze transparent zu machen und die Vorwürfe schon vorab zu entkräften.“ Von der Hochschule bekommt er Rückendeckung.
Habeck sagt, er habe die Universität Hamburg eingeschaltet, nachdem er von den Recherchen zu seiner vor 25 Jahren geschriebenen Doktorarbeit erfahren hat. Die Ombudsstelle der Universität habe dann eine „Person mit ausgewiesener Fachexpertise“ prüfen lassen. Ergebnis davon sei, dass kein wissenschaftliches Fehlverhalten vorliege.
Was die Ombudsstelle offenbar anmerkte: Zitationsregeln seien zu dieser Zeit zum Teil nicht in gleicher Weise definiert und formalisiert gewesen. Heute würde man es anders machen. Habeck erklärte, er werde der Empfehlung folgen, sie zu überarbeiten, „wenn Zeit ist“. Die Grünen sehen die Vorwürfe als „haltlos“ entkräftet, ehe sie überhaupt öffentlich sind.
Die Universität Hamburg bestätigte t-online die Prüfung: „Im Ergebnis wurde festgestellt, dass gemäß den Regeln der Universität Hamburg kein wissenschaftliches Fehlverhalten vorliegt, da weder vorsätzlich noch grob fahrlässig gegen die Standards der guten wissenschaftlichen Praxis verstoßen wurde.“ Die Eigenständigkeit der Forschungsleistung sei durch das Prüfungsergebnis bestätigt. Die Hochschule teilte auch mit, dass Weber neue Hinweise nachgereicht habe, die ebenfalls sorgfältig begutachtet und fachlich eingeordnet würden. Dem Vernehmen nach haben sie ähnlichen Charakter wie die vorherigen Anmerkungen.
Stefan Weber antwortete auf Fragen von t-online etwa zu seinem möglichen Auftraggeber, die Fragen gingen „völlig an dem akademischen Problem vorbei, das ich seit 2007 aufzeige“. Und weiter: „Ich lasse mich von Journalisten wie Ihnen nicht zu etwas anderem machen.“ Unklar bleibt, was er damit meint. Man solle seine Bücher lesen. Um 13.05 Uhr werde der Beitrag veröffentlicht. Darin wird es offenbar auch um Habecks Frau gehen.