Der Trend geht zu nachhaltig und regional produzierten Lebensmitteln. Doch was genau bedeutet „regional“ eigentlich? Und ist es wirklich umweltschonender?
Fair Trade, Bio und regional. Diese Bezeichnungen finden sich im Supermarkt immer häufiger auf den Lebensmittelverpackungen. Im vergangenen Jahr nutzten laut Statista 6.876 Unternehmen das Bio-Siegel. Das komme auch bei den Konsumenten gut an. Die Menschen in Deutschland würden vermehrt auf nachhaltige Produktion und Siegel bei Lebensmitteln achten.
Laut dem diesjährigen Ernährungsreport des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ist das Label mit der Aufschrift „Regional“ am wichtigsten für Verbraucher. 62 Prozent der rund 1.000 befragten Deutschen gaben an, am meisten darauf zu achten, aus welcher Region ein Produkt stammt.
Diesem Trend zu regionaler Produktion folgen auch die großen Supermarktketten und Discounter. Aldi wirbt bereits seit vergangenem Jahr mit regionalen Produkten und druckt bei einigen Lebensmitteln das sogenannte „Regionalfenster“ mit der genauen Herkunft des Produkts auf das Etikett. Rewe hat sogar eine eigene Marke – Rewe Regional – die mit eigenen lokalen Lieferanten pro Region wirbt.
Doch die Begriffe „Region“ und „regional“ sind nicht einheitlich festgelegt. Die Anbieter können laut BMEL die Größe und Grenze der Region selbst festlegen. Daher gibt es verschiedene Labels und Aufdrucke auf Verpackungen, die auf eine regionale Herkunft des Produkts hinweisen sollen. Die können sich zum Beispiel auf eine Produktion in Europa, Deutschland oder einem genauen Bundesland beziehen.
Regionale Produkte werden oft als besonders klimaschonend und nachhaltig beworben, da die Transportwege kürzer sind als bei importierter Ware. Eine Studie von Wissenschaftlern der Oxford University in England legt nahe, dass die Art des Produkts wichtiger ist als seine Herkunft, wenn es um die CO2-Produktion geht. Für ein Kilogramm Rindfleisch etwa macht der landwirtschaftliche Betrieb mit 56 Kilogramm den größten Teil der CO2-Emissionen aus, der Transport schlägt mit 0,49 Kilogramm deutlich weniger zu Buche.
Das Label „Regional“ gewährt außerdem nicht unbedingt einen ökologischeren Anbau. Wie die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen bemerkt, können auch in regionalen Anbaugebieten beheizte Gewächshäuser oder viele Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden.
Verbraucherschützer wie die deutsche Organisation Foodwatch fordern eine transparentere und umfassendere Herkunftskennzeichnung für Lebensmittel, um Verwirrung und Missverständnisse bei Verbrauchern zu vermeiden.