Unterleibsschmerzen bei der Frau sind nicht immer „normale“ Regelbeschwerden. Es könnte auch eine Krankheit wie eine Eierstockentzündung dahinterstecken.
Wenn eine Frau regelmäßig vor, während und/oder nach ihrer Periode Schmerzen im Unterleib hat, hängen diese häufig mit dem Menstruationszyklus zusammen: Während der Menstruation zieht sich die Gebärmuttermuskulatur immer wieder zusammen, um die Schleimhaut abzustoßen, die sich im Laufe des vorherigen Zyklus aufgebaut hat. Da sich keine befruchtete Eizelle in der Gebärmutter eingenistet hat, wird die Schleimhaut nicht mehr benötigt, sondern (mitsamt der unbefruchteten Eizelle) im Rahmen der Regelblutung ausgeschieden.
Die Muskelkontraktionen verursachen bei vielen Frauen Probleme. Mehr als die Hälfte von ihnen hat mit Regelschmerzen zu tun. Bei einigen nehmen diese so heftige Ausmaße an, dass sie Monat für Monat Schmerzmittel einnehmen.
Allerdings ist das nicht unbedingt der Weisheit letzter Schluss: Scheinbar „normale“ Regelschmerzen können ein Hinweis auf eine Erkrankung sein, die es zu behandeln gilt.
Unter anderem folgende Erkrankungen und Einflüsse können Unterleibsschmerzen auslösen oder verstärken:
- Endometriose: Gewebe ähnlich der Gebärmutterschleimhaut wächst außerhalb der Gebärmutter, was zu starken Schmerzen führen kann.
- Myome (gutartige Tumoren in der Gebärmutter)
- Zysten (flüssigkeitsgefüllte Hohlräume an den Eierstöcken)
- Eierstock- und Eileiterentzündung
- Intrauterinpessare (Spirale): Sie führen durch Lageveränderungen gelegentlich zu Schmerzen oder Entzündungen.
- Uterusfehlbildungen: Darunter verstehen Fachleute angeborene Abweichungen der Gebärmutterform, die Schmerzen, Zyklusstörungen oder Unfruchtbarkeit nach sich ziehen können.
- Morbus Crohn und Colitis ulcerosa (chronisch-entzündliche Darmerkrankungen)
- psychische Probleme wie Stress, Angst oder Depressionen
Wie die Muskelkontraktionen während der Menstruation kann eine Eierstockentzündung mit Unterleibsschmerzen einhergehen. Die Schmerzen bei der Menstruation entspringen jedoch der Gebärmutter, sind also eher mittig zu spüren.
Die beiden Eierstöcke liegen jeweils seitlich der Gebärmutter. Wenn sie sich entzünden, macht sich das somit insbesondere durch ein- oder beidseitige seitliche Schmerzen bemerkbar.
Darüber hinaus können bei einer Eierstockentzündung noch weitere Symptome auftreten, die sich teils deutlich von normalen Regelbeschwerden unterscheiden, etwa:
- Fieber
- Übelkeit und Erbrechen
- veränderter Ausfluss aus der Scheide: Dieser kann ungewöhnlich stark oder auffällig gefärbt sein und unangenehm riechen.
- Störungen der Regelblutung: Unregelmäßige Blutungen, Zwischenblutungen oder ungewöhnlich starke Menstruationen können auftreten.
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
- Schmerzen beim Wasserlassen
- Darmprobleme wie Durchfall und Verstopfung
Oftmals sind die Anzeichen für eine Eierstockentzündung deutlich zu fühlen und alarmierend. Anders als Menstruationsschmerzen setzen sie nicht zyklisch ein und klingen binnen kurzer Zeit von selbst wieder ab, sondern bleiben länger bestehen. (Eine Eierstockentzündung kann jedoch auch unauffällig verlaufen, was die Diagnose mitunter erschwert. Mehr hierzu erfahren Sie hier.)
Grundsätzlich denken Ärztinnen und Ärztinnen vor allem dann an eine Eierstockentzündung als Ursache für Unterleibsschmerzen, wenn die betroffene Frau ein Risiko dafür aufweist.
Zur Risikogruppe gehören in erster Linie Mädchen und Frauen im Alter zwischen 14 und 40 Jahren, die Geschlechtsverkehr ohne Kondom hatten: Meist entsteht eine Eierstockentzündung nämlich durch eine Infektion mit Bakterien wie Chlamydien oder Gonokokken, die beim Geschlechtsverkehr von einem infizierten Mann in die Scheide der Sexualpartnerin gelangt sind.
Von dort aus steigen die Keime in die Gebärmutter und dann in einen oder beide Eileiter auf, anschließend in einen Eierstock oder beide Eierstöcke.
Entsprechend sind bei einer Eierstockentzündung in der Regel auch die anderen inneren Geschlechtsorgane entzündet. Fachleute sprechen dann von einer Adnexitis oder nutzen den englischen Begriff pelvic inflammatory disease (PID), also entzündliche Unterleibs- oder Beckenerkrankung.
Weitaus seltener entwickelt sich eine Eierstockentzündung als Folge einer Erkrankung innerhalb des Bauchraums. Fachleute sprechen dann von einer deszendierenden, also absteigenden Infektion, weil diese von oben aus dem Bauch kommt, und nicht – wie im Falle der sexuell übertragbaren Erkrankungen – von unten aus dem Genitaltrakt.
Zu den möglichen Ursachen gehören dann beispielsweise eine Blinddarmentzündung, eine Bauchfellentzündung oder eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung.
Starke Unterleibsschmerzen gilt es immer ärztlich abzuklären. Eine geeignete Anlaufstelle ist die gynäkologische Praxis. Welche Behandlung dagegen helfen kann, hängt von der Ursache ab. Im Falle einer Eierstockentzündung kommen für gewöhnlich Antibiotika zum Einsatz, die die Infektion idealerweise schnell beseitigen.
In den meisten Fällen stecken Erreger dahinter, die über die Scheide in den Körper der Frau gelangen. Handelt es sich dabei um sexuell übertragbare Keime, müssen auch die Sexualpartner der Betroffenen mitbehandelt werden. Außerdem sollten die infizierten Personen auf Sex verzichten, bis die Therapie abgeschlossen ist.
Weitaus seltener entsteht eine Eierstockentzündung infolge einer Infektion eines anderen inneren Organs – etwa einer Blinddarmentzündung oder einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung. Dann muss die Ärztin oder der Arzt auch Maßnahmen ergreifen, um die ursächliche Erkrankung unter Kontrolle zu bringen.