Fehlerhafte RBB-Recherche
Intendantin bittet Grünen-Politiker Stefan Gelbhaar um Verzeihung
31.01.2025 – 04:58 UhrLesedauer: 2 Min.
Der RBB hatte fehlerhaft über Vorwürfe gegen den Bundestagsabgeordneten Stefan Gelbhaar berichtet. Nun soll ein Expertenteam die Wahrheit ans Licht bringen.
Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) hat eine fehlerhafte Berichterstattung über Belästigungsvorwürfe gegen den Grünen-Politiker Stefan Gelbhaar eingeräumt. In der RBB-Rundfunkratssitzung entschuldigte sich Intendantin Ulrike Demmer öffentlich bei Gelbhaar. „Wir können das nicht ungeschehen machen“, sagte sie und sprach von „wirklich schwerwiegenden Fehlern“.
Der Sender hatte vor rund zwei Wochen Teile seiner Berichterstattung über Belästigungsvorwürfe gegen den Bundestagsabgeordneten Gelbhaar zurückgezogen. Grund waren Zweifel an der Identität einer der Frauen, die dem Sender die Vorwürfe mitgeteilt hatten. Recherchen ergaben, dass es die betroffene Person womöglich gar nicht gibt – der RBB hatte sie nie persönlich getroffen. Zunächst hatte der „Tagesspiegel“ über diese Ungereimtheiten berichtet, bevor der Sender selbst die Berichte zurücknahm.
Um die Hintergründe aufzuklären, sollen Anfang nächster Woche unabhängige Experten mit der Untersuchung beginnen. Der RBB plant dafür ein Budget von bis zu 60.000 Euro netto ein. Wer diese Experten sein werden, ist noch nicht bekannt. In der Sitzung wurde gefordert, dass bis Ende Februar ein Bericht über die Untersuchungsergebnisse vorliegen solle.
Der Fall wirft auch Fragen innerhalb der Grünen auf. Gelbhaar hatte die Vorwürfe stets bestritten. Es gibt Spekulationen, ob er möglicherweise Opfer einer parteiinternen Intrige wurde. Klar ist: Der Abgeordnete wird bei der nächsten Bundestagswahl nicht mehr antreten.
Scharfe Kritik kam vom Rundfunkrat des RBB. Der Vorsitzende Oliver Bürgel sprach von „erschütternden“ Fehlern. Ein anderes Mitglied warf dem Sender eine „Salamitaktik“ bei der bisherigen Aufarbeitung vor. Auch in der Sitzung des Rundfunkrats blieben einige zentrale Fragen offen.