
Razzia bei Rechtsextremen
Die brisanten Verbindungen des „Nordbund“
Aktualisiert am 17.09.2025 – 07:26 UhrLesedauer: 4 Min.

Razzien im mutmaßlich rechtsradikalen Milieu führen zu einer Gruppe, aus der es viele Verbindungen in die Bundeswehr gibt. Die Behörden haben sie aber schon länger auf dem Radar.
Durchsuchungen an 13 Orten bei einer Gruppe aus dem rechtsradikalen Milieu: Nach Informationen von t-online richten sich aktuelle Ermittlungen der Generalstaatsanwaltschaft Celle gegen den „Nordbund“, eine bereits bekannte Gruppe mit brisanten Verbindungen in die Bundeswehr. Die Ermittler sind überzeugt, dass die durchsuchten Zielpersonen eine bewaffnete Gruppe gebildet und sich darin betätigt haben.
Um die möglichen Pläne der Gruppe zu enthüllen, rückten am Dienstag die Ermittler aus, darunter Spezialkräfte unterschiedlicher Polizeibehörden. Es geht bislang um acht Männer im Alter zwischen 32 und 57 Jahren. Gegen vier von ihnen bestand der Verdacht, dass sie unerlaubt Kriegswaffen und andere vollautomatische Schusswaffen besitzen. Auch deshalb wurde bei ihnen durchsucht.
Einige der durchsuchten Personen sollen auch der verbotenen Neonazi-Gruppierung „Blood & Honour“ angehört haben. Die Mitglieder von „Nordbund“ sollen ihren Germanenkult so weit getrieben haben, dass sie Veranstaltungen der neuheidnischen und ebenfalls verbotenen neonazistischen Vereinigung „Artgemeinschaft“ besuchten.
Gegen sie steht jetzt ein Vorwurf im Raum, der allein schon bis zu zwei Jahre Gefängnis bedeuten könnte, sofern keine weiteren Vorwürfe hinzukommen. Es geht um den selten angewendeten Paragrafen 128 StGB: Die Männer werden verdächtigt, in unterschiedlichen Rollen eine Gruppe gebildet zu haben, die über Waffen oder andere gefährliche Werkzeuge verfügt, und diese befehligt, sich ihr angeschlossen oder sie unterstützt zu haben. Eine große Frage ist nun: Wozu?
Zu den Mitgliedern des „Nordbunds“ gehörte auch ein Mann, der als Feldjäger bei der Bundeswehr sicherheitsrelevante Aufgaben wahrnahm. Noch 2022 leistete er Personenschutz auf höchster Ebene. Dann wurde er nach einer Razzia am 9. März 2022 plötzlich gemeinsam mit einigen weiteren Personenschützern der Bundeswehr abkommandiert: Vorerst keine Dienste mehr an der Seite von Generälen, von Staatssekretären oder Ministern, hieß es, also weder eine halbautomatische P30 im Holster unter dem Jackett noch Auslandseinsätze im Kampfanzug in Krisengebieten. In mehreren Kasernen in Niedersachsen wurde damals durchsucht.
In der Folge wurden drei Disziplinarverfahren gegen Soldatinnen beziehungsweise Soldaten eingeleitet, wie die Bundesregierung im November 2022 auf eine Anfrage der Linken erklärte.
Zumindest der damalige Feldjäger, der aus Baden-Württemberg stammt, gehörte nun nach t-online-Informationen auch zum Kreis der Personen, bei denen jetzt Durchsuchungen durchgeführt wurden. Er war in der Vergangenheit auf gemeinsamen Fotos mit anderen Mitgliedern von „Nordbund“ bei wehrsportartigen Veranstaltungen zu sehen.










