Heizungsreparatur gefordert
Gericht stoppt Räumung in Habersaathstraße
03.12.2025 – 18:37 UhrLesedauer: 2 Min.
Der Streit um das Haus in der Habersaathstraße geht in die nächste Runde. Nun wehrt sich eine Langzeitmieterin erfolgreich vor Gericht.
Die Eigentümergesellschaft des Gebäudekomplexes Habersaathstraße in Berlin-Mitte hat vor dem Amtsgericht eine doppelte Niederlage erlitten. Das Gericht lehnte die Räumungsklage gegen eine Langzeitmieterin ab und forderte den Eigentümer auf, die Heizung zu reparieren. Ein Gerichtssprecher bestätigte, dass das Urteil noch nicht rechtskräftig ist.
Die Mieterin bewohnt seit 1998 eine Zweizimmerwohnung in dem Komplex. Der Eigentümer versuchte bereits vor vier Jahren erfolglos, sie aus der Wohnung zu klagen.
Das Amtsgericht begründete seine Entscheidung damit, dass dem Hauseigentümer durch den Fortbestand des Mietverhältnisses „kein erheblicher Nachteil“ entstehe. Die Richter stellten fest: „Dass sich der Erwerb nunmehr als Fehlkalkulation herausstelle, könne nicht zulasten der Mieter gehen.“
Laut dem Gerichtssprecher sind noch vier ähnliche Fälle anhängig. Über eine Klage wird bereits am Donnerstag verhandelt. Weitere Termine folgen Ende Dezember und Anfang 2026.
Der Eigentümer will das Gebäude komplett leeren, um es abreißen zu können. Das Bezirksamt Mitte erteilte eine befristete Abrissgenehmigung. Die Firma verpflichtete sich im Gegenzug, bezahlbare Ersatzwohnungen zu schaffen. Aktuell bestehen noch fünf unbefristete Mietverhältnisse. Der Abriss kann erst beginnen, wenn diese beendet sind.
Der Berliner Mieterverein meldet, dass etwa 200 weitere Bewohner seit Anfang November ohne Fernwärme auskommen müssten. Sie behelfen sich derzeit mit elektrischen Heizradiatoren.
Im Oktober kam es bei der Räumung besetzter Wohnungen im größtenteils leerstehenden Komplex zu einem größeren Polizeieinsatz. Beamte wurden mit Pyrotechnik beworfen. Auch danach folgten weitere Polizeieinsätze. Die Initiative „Leerstand Hab-ich-saath“ kritisiert die Räumungen scharf. In den Wohnungen lebten ehemals obdachlose Menschen, die nun fürchten, wieder auf der Straße zu landen.











