Neue Regel in Berlin
Probetag für Gymnasium: Fast alle durchgefallen
04.03.2025 – 19:15 UhrLesedauer: 2 Min.
Kinder, die zu schlechte Noten für das Gymnasium haben, können das in Berlin jetzt durch einen Probeunterricht ausgleichen. Geschafft hat das im ersten Anlauf fast niemand.
Beim ersten Probeunterricht für das Gymnasium für Grundschüler ohne Gymnasialempfehlung in Berlin haben lediglich 2,6 Prozent der Kinder bestanden. Das teilte die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie am Dienstag mit. Beim ersten Termin am 21. Februar nahmen demnach 1.937 Kinder teil, von denen 50 bestanden haben und sich somit an einem Gymnasium anmelden dürfen.
Der Probeunterricht wurde für das kommende Schuljahr 2025/2026 neu eingeführt. Daran teilnehmen dürfen Sechstklässlerinnen und Sechstklässler, die nicht den für das Gymnasium vorgesehenen Notenschnitt von 2,2 erreicht haben. Bisher durften diese Kinder auf Wunsch der Eltern ein Probejahr am Gymnasium absolvieren. Nach Angaben der Senatsverwaltung fiel dabei im Schuljahr 2022/2023 mehr als ein Drittel durch. Mit der Novellierung des Berliner Schulgesetzes wurde das Probejahr durch den eintägigen Probeunterricht ersetzt.
Hinter dem Namen Probeunterricht verbirgt sich ein dreieinhalbstündiger Testtag, dessen Ablauf genau vorgegeben ist. Von 9 Uhr bis 12.30 Uhr mussten Schülerinnen und Schüler eine Gruppenarbeit, sowie Mathematik-Aufgaben und Deutsch-Aufgaben in Einzelarbeit absolvieren.
Die Leistungen der Kinder wurden anschließend anhand vorgegebener Leistungshorizonte bewertet. Die Gruppenarbeit zählt zu 20 Prozent in die Endbewertung, die Mathematik- und Deutsch-Aufgaben je 40 Prozent. Kinder mussten mindestens 75 Prozent der perfekten Punktzahl erreichen, um ihre Eignung für das Gymnasium nachzuweisen. Wenn ein Kind am 21. Februar krank war, konnte der Testtag am 3. März nachgeholt werden.
Trotz der niedrigen Bestehensquote zieht die Senatsverwaltung Positives aus dem ersten Probeunterricht. Die Quote bestätige, dass der für das Gymnasium vorausgesetzte Notenschnitt von 2,2 „sorgfältig gewählt“ worden sei, heißt es in der Pressemitteilung. Außerdem unterstreiche das Ergebnis die Fachkompetenz der Berliner Grundschullehrkräfte bei der Erstellung von Förderprognosen.
Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) wird mit den Worten zitiert, dass wichtig sei, dass jedes Kind die bestmögliche Förderung erhalte. Dafür sei die Wahl der passenden Schulform entscheidend. „Mit der neuen Förderprognose und dem Probeunterricht haben wir ein verlässliches und für alle Beteiligten nachvollziehbares Übergangsverfahren geschaffen“, so Günther-Wünsch.