Preise steigen immer weiter
Orangensaft könnte zum Luxusprodukt werden
15.01.2025 – 12:16 UhrLesedauer: 2 Min.
Orangensaft verzeichnet einen deutlichen Preisanstieg und entwickelt sich zum Luxusgut. Schlechte Ernten und Extremwetter verschärfen die Situation.
Viele Lebensmittel sind teurer geworden. Wie eine aktuelle Recherche von Foodwatch zeigt, gibt es einige Produkte, die besonders stark von Teuerungen betroffen sind – darunter auch Orangensaft, der im Vergleich zum Januar 2023 um 85 Prozent teurer geworden ist.
Und es sieht nicht so aus, als würde sich das in absehbarer Zeit ändern – ganz im Gegenteil. Wie der „Spiegel“ berichtet, wird die aktuelle Orangenernte in Brasilien die voraussichtlich schlechteste seit 1988. Fundecitrus, der brasilianische Zitrusverband, schätzt einen Rückgang von knapp 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Das Land in Südamerika ist das weltweit führende Erzeugerland von Orangen. Ernteeinbußen machen sich auch auf dem deutschen Markt bemerkbar. Wie der „Spiegel“ schreibt, kostet der Liter „Hohes C Milde Orange“ bei Edeka inzwischen 3,99 Euro – ein Anstieg um 67 Prozent innerhalb eines Jahres. Laut „Foodwatch“ sind auch Discounterprodukte wie „Rio d’Oro“ von Aldi betroffen: Der Preis kletterte von 2,29 Euro auf 2,99 Euro.
Die schlechte Ernte ist eine Folge extremer Wetterbedingungen in Brasilien. Hitzewellen und Dürrephasen beeinträchtigen das Wachstum der Bäume, insbesondere während der Blütezeit. Gleichzeitig machen Krankheiten wie Citrus Greening den Plantagen zu schaffen. Diese bakterielle Infektion lässt Bäume absterben. Ganze Anbauflächen müssen dann aufwendig neu bepflanzt werden. Der Wiederaufbau solcher Plantagen erfordert erhebliche Investitionen und viel Zeit.
Die Not macht die Hersteller erfinderisch. Wegen der schlechten Versorgungslage mit Orangen wird bei Säften immer öfter getrickst, wie der „Spiegel“ schreibt. Produkte wie „Granini Trinkgenuss Orange“ enthalten nun nur noch 50 Prozent Orangensaft, kosten aber genauso viel wie zuvor. Andere Anbieter wie Valensina füllen statt eines Liters nur noch 700 Milliliter ab – ohne den Preis zu senken. Diese Praktiken, als „Shrinkflation“ bekannt, stoßen bei Verbraucherschützern auf Kritik.
Vor diesen Praktiken hatte Klaus Heitlinger, Geschäftsführer der deutschen Fruchtsaft-Industrie, schon im November letzten Jahres gewarnt. Lars Wagener, CEO von Eckes-Granini, äußerte zur selben Zeit in einem Interview mit dem „Handelsblatt“ die Befürchtung, dass Orangensaft bald zu einem Luxusprodukt werden könnte.