Pottwal-Kadaver trieb vor Sylt
Jetzt haben Experten die Todesursache aufgedeckt
Aktualisiert am 24.03.2025 – 23:57 UhrLesedauer: 2 Min.
Die Todesursache des vor fünf Wochen vor Sylt entdeckten toten Pottwals ist geklärt. Wissenschaftler haben das Tier untersucht und erste Erkenntnisse gewonnen.
Wissenschaftler haben nach ersten Untersuchungen die Todesursache des vor rund fünf Wochen in den Gewässern vor Sylt entdeckten Pottwals festgestellt. Wie „Bild“ berichtet, soll der Meeressäuger an seinem eigenen Gewicht erstickt sein.
Der Meeresbiologe Joseph Schnitzler vom Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung erklärte, dass das Tier sich in flachen Gewässern verirrt habe und bei Ebbe verendet sei. „Der Tidenhub war sein Todesurteil“, sagte der Biologe zu „Bild“. Demnach wurde der Höhenunterschied zwischen Hoch- und Niedrigwasser dem Wal zum Verhängnis.
Neben dem Einfluss der Ebbe könnten auch Faktoren wie die Klimakrise, gestörte Magnetfelder und Schiffsverkehr zur Orientierungslosigkeit des Tieres beigetragen haben. „Das ist dann so, als ob wir mit Fernlicht durch den Nebel fahren“, so Schnitzer zu „Bild“.
Der über 16 Meter lange Walbulle war am 17. Februar bei auflaufendem Wasser mit einem Traktor und einer Raupe an den Strand nahe des Hörnumer Hafens gezogen worden. Experten zerteilten den toten Meeressäuger mit einer Kettensäge. Die zerteilten Stücke des Wal-Kadavers wurden zur Tierkörperbeseitigung in die norddeutsche Gemeinde Jagel südlich der dänischen Grenze gebracht.
Proben des Pottwal-Kadavers gingen zu den Wissenschaftlern nach Büsum. Das Team wollte dort unter anderem die mögliche Todesursache sowie die Herkunft des Wals herausfinden. Daran waren auch Experten der Tierärztlichen Hochschule Hannover beteiligt.
Für bakteriologische und virologische Analysen wurden Zellkulturen angesetzt, teilte der Biologe Schnitzer der Nachrichtenagentur dpa mit. Besonders gespannt sei er auf die toxikologischen Befunde. Im Fettgewebe von Walen seien inzwischen verbotene Chemikalien teilweise sehr lange nachweisbar. Das lasse Rückschlüsse auf die Halbwertzeit der Substanzen zu.
Die Experten stellten laut „Bild“ nun fest, dass der Wal rund 20 Tonnen wog und somit normal genährt war. Der Wal, der offenbar schon länger vor der Bergung tot war, soll etwa 15 Jahre alt gewesen sein. Pottwale können bis zu 70 Jahre alt werden. Weitere Untersuchungsergebnisse stehen noch aus.
Der Unterkiefer des Wals wird zurzeit zudem in Bremerhaven von Spezialisten präpariert. Er soll Ende 2027 im Erlebniszentrum Naturgewalten in List auf Sylt ausgestellt werden. Die wertvollen Zähne aus Elfenbein werden laut dem Bericht der „Bild“ durch unechte Zähne ersetzt, um Diebstähle zu verhindern.