Ab 30. Dezember 2025
Erstes Land der Welt schafft Briefzustellung ab
Aktualisiert am 01.12.2025 – 16:58 UhrLesedauer: 2 Min.
Keine Briefzustellung mehr, und auch die roten öffentlichen Briefkästen verschwinden: Dänemarks PostNord macht Ernst.
Bereits ab Ende des Jahres wird in Dänemark keine staatliche Briefpost mehr zugestellt oder abgeholt. Hintergrund ist der drastische Bedeutungsverlust klassischer Briefe. PostNord, der staatliche Postdienst Dänemarks, beendet am 30. Dezember 2025 die gesamte Briefzustellung. „An diesem Tag werden wir die letzten Briefe und Karten zustellen“, so PostNord auf seiner Webseite. Grund sei der „Einbruch des Briefvolumens“ um 90 Prozent in den vergangenen 25 Jahren.
Möglich wurde dieser Schritt durch ein neues Gesetz, das die bislang geltende universelle Dienstleistungspflicht aufhebt. Gleichzeitig wurde die Mehrwertsteuerbefreiung für Postdienste gestrichen, heißt es in dem Bericht. Dadurch seien die Kosten für einen Standardbrief auf 29 Kronen (rund 4,50 Euro) gestiegen.
Mit dem Ende der Briefzustellung verschwinden auch die ikonischen roten Briefkästen aus dem Stadtbild. Sie sollen künftig nur noch in Museen zu sehen sein. Briefe können zwar weiterhin über den privaten Anbieter DAO verschickt werden, aber ausschließlich über dessen Filialnetz.
Weltweit geht das Briefvolumen seit Jahrzehnten zurück. Digitale Kommunikation via E-Mail, Messenger und soziale Netzwerke hat die Papierkorrespondenz weitgehend verdrängt. Die Corona-Pandemie beschleunigte diesen Wandel zusätzlich. Während Briefe an Bedeutung verlieren, boomt der Paketversand: 2022 wurden weltweit 161 Milliarden Pakete verschickt, bis 2027 sollen es 256 Milliarden sein.
Einige Postunternehmen konnten sich erfolgreich neu aufstellen. Privatisierte Dienste wie Malta Post, CTT in Portugal oder Poste Italiane bieten heute neben Logistik auch Bank- und Versicherungsdienstleistungen an. Auch die Deutsche Post DHL Group hat sich seit ihrer Privatisierung 1995 zu einem der weltweit profitabelsten Logistikkonzerne entwickelt. Andere Unternehmen, wie die britische Royal Mail, kämpfen trotz Teilprivatisierung weiter mit Verlusten, heißt es bei „The Economist“.
Staatliche Postdienste stehen vielerorts unter Druck. Laut dem Technikportal „chip.de“ schloss die griechische Post im November fast die Hälfte ihrer Filialen, was landesweit Proteste auslöste. Der United States Postal Service USPS meldete zuletzt einen Jahresverlust von neun Milliarden Dollar; seit 2007 summieren sich die Verluste auf über 100 Milliarden.












