Porsche hat ein neues Motorenkonzept zum Patent eingereicht. Der Sechstakt-Benzinmotor könnte eine Rolle in der Zukunft der Verbrennungsmotoren spielen.
Zweitakter und Viertakter kennen Autobegeisterte – aber einen Sechstakt-Motor? Porsche hat im September ein Patent für einen neuartigen Ottomotor beim amerikanischen Patentamt eingereicht. Darüber berichtet „Auto Motor und Sport“.
Das Prinzip soll aus zwei mal drei Takten bestehen. Während beim Viertakter die Phasen Ansaugen, Verdichten, Arbeiten (Zündung und Expansion) und Ausstoßen ablaufen, ist das Prinzip hier deutlich komplexer: Während herkömmliche Viertaktmotoren ihren Zyklus nach zwei Kurbelwellenumdrehungen (720 Grad) abschließen, benötigt der von Porsche patentierte Sechstakt-Motor drei Umdrehungen, also 1.080 Grad, für einen vollständigen Zyklus. In dieser Zeit vollzieht der Motor zwei Dreitakt-Prozesse, wobei jeder Prozess einen Arbeitstakt beinhaltet.
Der Sechstakt-Motor von Porsche basiert auf einem Kurbelwellen-Mechanismus, der innerhalb eines Rings – einem sogenannten Annulus – rotiert. Diese Konstruktion erzeugt eine Bewegung, die der eines Spirografen (kennen Sie möglicherweise noch aus dem heimischen Kinderzimmer) ähnelt. Durch diese Anordnung entstehen pro Zyklus zwei verschiedene obere und zwei unterschiedliche untere Totpunkte.
Das Zusammenspiel der Kolben und Pleuel erfolgt über ein Planetenrad, das in den Ring greift, der mit der Kurbelwelle verbunden ist.
Der patentierte Motor könnte Porsches Antwort auf die Herausforderungen der Zukunft sein, insbesondere im Kontext von E-Fuels und möglicherweise sogar Wasserstoffantrieben. Durch ein variables Kompressionsverhältnis könnte der Motor eine Brücke zwischen herkömmlichen Verbrennungsmotoren und den Anforderungen der neuen Kraftstoffgenerationen schlagen.
Besonders bei der Zylinder-Anordnung ist Porsches Motordesign entscheidend. Um einen gleichmäßigen Motorlauf zu gewährleisten, müsste die Anzahl der Zylinder ein Vielfaches von drei sein, heißt es in dem Fachblatt. Sechszylindermotoren finden sich unter anderem traditionell im Porsche 911. Ob und wann das Prinzip tatsächlich in einem Serienmodell Einzug hält, ist jedoch noch nicht bekannt.