Kriminalstatistik
Trotz Rückgang der Straftaten: Mehr Gewalt in Niedersachsen
13.03.2025 – 14:16 UhrLesedauer: 2 Min.
Die Polizei in Niedersachsen meldet einen Rückgang der Kriminalität. Dennoch fühlen sich viele Menschen unsicherer als früher.
In Niedersachsen sind im Jahr 2024 weniger Straftaten registriert worden als im Vorjahr. Das geht aus der neuen polizeilichen Kriminalstatistik hervor, die am Donnerstag vorgestellt wurde. Insgesamt zählte die Polizei 529.264 Taten, rund 24.000 weniger als 2023.
Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) betonte: „Viele Bürgerinnen und Bürger sind der Überzeugung, dass die Kriminalitätsbelastung kontinuierlich steigt und die Lage, einfach gesagt, immer schlimmer wird.“ Die Zahlen zeigten allerdings das Gegenteil. „Wahr ist jedoch, in der Langzeitbetrachtung erleben wir seit den 1990er Jahren einen deutlichen Rückgang der Kriminalitätsbelastung in Niedersachsen, und zwar quer durch alle Deliktsfelder“, erklärte Behrens.
Die Ministerin widersprach der Vorstellung einer „guten alten Zeit“ mit weniger Kriminalität. „Die gute Zeit ist die heutige Zeit“, sagte sie. Landespolizeipräsident Axel Brockmann äußerte sich vorsichtiger: „Aus meiner Sicht gilt es nun abzuwarten, ob sich diese positive Entwicklung der Gesamtkriminalität auch in den nächsten Jahren so weiter fortsetzen wird.“
„Die gute Zeit ist die heutige Zeit“
Innenministerin Daniela Behrens zur Kriminalstatistik
Ein Teil des Rückgangs ist auf die Cannabis-Legalisierung zurückzuführen. Allein in diesem Bereich wurden mehr als 12.000 Fälle weniger registriert. Auch bei anderen Drogen sanken die Fallzahlen – Brockmann zufolge liegt das auch daran, dass die Teillegalisierung von Cannabis den Einstieg in Ermittlungen erschwert habe.
Trotz des allgemeinen Rückgangs stieg die Gewaltkriminalität in Niedersachsen erneut an. Die Polizei verzeichnete mehr Straftaten gegen das Leben (400 Fälle, plus 47), mehr Rohheitsdelikte und Taten gegen die persönliche Freiheit (97.869 Fälle, plus 2.817) sowie mehr Körperverletzungen (43.656 Fälle, plus 853). Auch die Fälle häuslicher Gewalt nahmen zu (32.545 Fälle, plus 2.670).
Die Zahl der ermittelten Tatverdächtigen sank auf etwa 222.000 Personen, rund 5.400 weniger als im Vorjahr.