Kölner Karnevalsauftakt
Polizei ermittelt wegen Körperverletzungen und Sexualdelikten
Aktualisiert am 28.02.2025 – 05:39 UhrLesedauer: 2 Min.
Trotz Terrordrohungen feiern die Jecken in Köln – doch die Stimmung ist gedämpft. Die Polizei meldet einen ruhigen Start, muss aber schwerwiegende Delikte verfolgen.
Unter verstärkten Sicherheitsmaßnahmen hat am Donnerstag der Straßenkarneval in Köln begonnen. Anders als in den Vorjahren fiel der Besucherandrang in der Domstadt jedoch deutlich geringer aus. „Erkennbar weniger los als in den Vorjahren“, lautete die offizielle Einschätzung der Stadtverwaltung. In der Kölner Innenstadt waren Polizisten und Streifenwagen überall präsent, ebenso waren Autosperren zum Schutz der Feiernden aufgebaut.
Ob die verhaltene Teilnahme mit den Anschlagsdrohungen zusammenhängt, die im Internet kursierten, oder vielleicht auch daran liege, dass viele nach der langen Session bis in den März hinein in diesem Jahr schon genug gefeiert hätten, sei reine Spekulation, erklärte ein Sprecher der Stadt. In sozialen Netzwerken hatten Islamisten zu Anschlägen im Kölner Karneval aufgerufen, was das Bundeskriminalamt (BKA) allerdings als „Propagandaveröffentlichungen“ einstufte.
Der Kölner Polizeipräsident Johannes Hermanns betonte, solche Posts dienten der Verunsicherung der Bevölkerung. Die Polizei tue alles Menschenmögliche, um die Feiernden zu schützen. Auch die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) bekräftigte: „Es wird niemandem gelingen, uns Kölnerinnen und Kölner einzuschüchtern. Wir lassen uns unser Lebensgefühl nicht von Terroristen oder Islamisten nehmen.“
Während in Düsseldorf bei milden Temperaturen und zeitweisem Sonnenschein Zehntausende in die Altstadt strömten, wo die „Möhnen“ das Rathaus stürmten, zeigten sich in Köln einige Besucher dennoch besorgt. Mitglieder einer Frankfurter Busreisegruppe erzählten, dass einige aus der Gruppe aus Angst vor Anschlägen abgesagt hätten. Andere seien aber angereist. „Wir haben festgestellt, wenn wir jetzt kneifen, können wir nirgendwo mehr hingehen“, sagte Teilnehmerin Petra in einem funkelnden Kostüm.
Ähnlich äußerten sich die niederländischen Besucher Richard und Anouk, die als Höhlenmenschen verkleidet waren: „Wir dürfen nicht in Angst leben, sondern müssen die Freiheit feiern“, sagte Richard. „Und ein bisschen aufeinander aufpassen“, ergänzte Anouk.
Während die Stimmung tagsüber als „sehr ruhig“ beschrieben wurde, vermeldete die Kölner Polizei am Abend eine ernüchternde Bilanz: Bis 20 Uhr wurden 14 Menschen in Gewahrsam genommen, unter anderem, um Auseinandersetzungen zu verhindern. In 25 Fällen ermitteln die Beamten wegen Körperverletzungen.
Besonders schwerwiegend: Die Polizei ermittelt in zwei Fällen wegen Vergewaltigung. Betroffen sind zwei junge Frauen – eine in einem Lokal im Zülpicher Viertel sowie eine weitere in einer mobilen Toilette im Bereich der Uniwiesen.
Landesinnenminister Herbert Reul (CDU) betonte, in NRW seien 9.900 Polizisten im Einsatz, 2.500 Beamte mehr als an einem regulären Donnerstag. „Wir dürfen uns von diesen Typen unsere Art zu leben nicht kaputt machen lassen“, sagte Reul mit Blick auf die angedrohten Terroranschläge.