Wo ist der kleine Pawlos? Die Polizei sucht mit Hunden und Hubschrauber. Ein Feuerwehrauto fährt herum und lockt mit der Stimme seiner Mutter. Aber das autistische Kind bleibt verschwunden.
In Hessen wird ein sechs Jahre alter Junge vermisst. Fast ganz Weilburg ist auf den Beinen, um den kleinen Pawlos zu finden. Ein Polizeihubschrauber ist in der Luft, Rettungshunde versuchen, eine Spur des Kindes zu erschnüffeln. Eine Reiterstaffel ist im Einsatz, außerdem die Wasserschutzpolizei.
Das Problem: Pawlos ist autistisch veranlagt. Das heißt, dass die laute Suche nach dem Kind ihm zusätzlich Angst machen könnte. „Die Wahrscheinlichkeit, dass er sich irgendwo versteckt hält, ist relativ groß“, sagt Weilburgs Bürgermeister Johannes Hanisch – und verspricht, auf der Suche nach dem Jungen jeden Stein umzudrehen.
Mehr als 120 professionelle Rettungskräfte durchkämmen systematisch den öffentlichen Raum. Die Bürger sind aufgerufen, bei sich zu Hause zu schauen: Hat sich Pawlos in einem Garten in eine geschütze Ecke verkrochen, hockt er in einer Höhle und traut sich nicht mehr heraus? Ist er durch ein unscheinbares Schlupfloch in einen Keller oder eine Schrebergartenhütte gelangt?
Die Menschen werden gebeten, bei der Suche nach Pawlos vorsichtig zu sein. „Versuchen Sie nicht, ihn anzusprechen oder festzuhalten“, warnt die Polizei. „Dies könnte bei ihm Angst und fluchtartiges Verhalten hervorrufen.“
Die Feuerwehr lässt derweil ein Auto herumfahren, vom Band ertönt die Stimmer von Pawlos Mama: „Hier ist deine Mutter“, heißt es in der auf eritreisch eingesprochenen Ansage. „Komm raus und versteck dich bitte nicht. Wir vermissen dich.“
Eine Todesursache veröffentlichten die Beamten damals „unter Berücksichtigung der Persönlichkeitsrechte des verstorbenen Kindes und der Angehörigen“ nicht. Sie teilten lediglich mit, dass ein Gewaltverbrechen auszuschließen sei.