
Angeklagte sprechen von „positiver Energie“
Paar soll 19-Jährige nackt in Holzkiste gesperrt haben
Aktualisiert am 12.12.2025 – 14:01 UhrLesedauer: 2 Min.
Eine junge Frau wird als vermisst gemeldet – und Tage später dehydriert in einer Holzkiste gefunden.
Vor dem Landgericht Erfurt hat der Prozess gegen ein Paar begonnen, das eine 19-Jährige entführt und in einer Holzkiste eingesperrt haben soll. Die Angeklagten im Alter von 53 und 56 Jahren sollen die junge Frau betäubt, gefesselt und mehrere Tage festgehalten haben.
Laut Anklage hatten die beiden die junge Frau aus Nordthüringen bereits ein Jahr zuvor kennengelernt und eine sexuelle Beziehung mit ihr begonnen. Sie sollen der 19-Jährigen eingeredet haben, dass sie dem Mann „positive Energie“ durch Sex geben müsse, um sein Leben zu retten.
Nachdem die junge Frau den Kontakt abgebrochen und die beiden in sozialen Medien blockiert hatte, kam es im Juli wieder zu einem Treffen. Dabei soll die 56-jährige Angeklagte die 19-Jährige während einer Autofahrt betäubt haben, vermutlich mit einem Schlafmittel.
Der männliche Angeklagte soll sie anschließend auf sein Grundstück in einer kleinen Gemeinde im Landkreis Sömmerda gebracht haben. In der dortigen Scheune sperrten die Täter das Opfer laut Anklage zunächst in einen mit Holzplatten abgeschirmten Zwischenboden.
Die nur mit Shirt und BH bekleidete Frau wurde demnach mit Kabelbindern gefesselt, auf einen Toilettenstuhl gesetzt und mit einem Halsband samt Kette fixiert. Der 53-Jährige habe ihr erklärt, eine „Organisation“ werde über die Dauer ihrer Gefangenschaft entscheiden.
Zwischenzeitlich sei es der jungen Frau zwar gelungen, sich von Fesseln zu befreien. Ihr Fluchtversuch misslang aber. Der Angeklagte soll sie sie in den Kofferraum eines in der Scheune geparkten Autos gesperrt, sie geknebelt und ihr gedroht haben, sie bei lebendigem Leib zu verbrennen.
Schließlich soll der 53-Jährige die unbekleidete Frau in eine nur 80 mal 50 mal 70 Zentimeter große Holzkiste gesperrt haben.
Polizisten waren durch Hilfeschreie auf die als vermisst gemeldete Frau aufmerksam geworden. Als die Beamten sie befreiten, war sie laut Anklage „dehydriert und hysterisch“. Sie wies Hautabschürfungen und Hämatome auf. Bis heute leidet die 19-Jährige unter Albträumen und Schlafstörungen.
Die beiden Angeklagten sitzen seit Sommer in Untersuchungshaft. Ihnen wird gemeinschaftliche Geiselnahme in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung vorgeworfen. Der Verteidiger des 53-Jährigen kündigte an, dass sein Mandant beim nächsten Verhandlungstermin persönliche Angaben machen und sich zur Sache äußern werde. Bis Mitte Februar sind sechs weitere Verhandlungstage geplant.











