Traditionsunternehmen aus Sachsen-Anhalt
Fotodienstleister Orwo Net meldet Insolvenz an
27.03.2025 – 17:48 UhrLesedauer: 1 Min.
Einst war Orwo eine Ikone der DDR-Filmproduktion. Jetzt ist das Nachfolgeunternehmen zahlungsunfähig – 270 Beschäftigte bangen um ihre Jobs.
Die Orwo Net GmbH mit Sitz in Bitterfeld-Wolfen hat Insolvenz angemeldet. Das Amtsgericht Dessau-Roßlau bestellte am Dienstag einen Insolvenzverwalter, wie dieser am Mittwoch mitteilte. Zuvor hatte die „Mitteldeutsche Zeitung“ berichtet.
Der traditionsreiche Fotodienstleister, hervorgegangen aus dem DDR-Filmhersteller Orwo, beschäftigt derzeit rund 270 Mitarbeitende. Laut Insolvenzverwalter Christian Heintze sollen die Löhne der Beschäftigten zunächst über das sogenannte Insolvenzgeld für drei Monate gesichert sein. Trotz des Verfahrens will Orwo Net den Geschäftsbetrieb aufrechterhalten. Bestehende Verträge sollen erfüllt, neue Aufträge angenommen werden.
Orwo Net zählt sich selbst zu den führenden Fotogroßlaboren Deutschlands und ist besonders für Fotobücher bekannt. Doch die Nachfrage ist in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen. Gleichzeitig stiegen die Kosten – etwa für Energie und Material. Für das Jahr 2023 wies der Geschäftsbericht einen Verlust von über 1,5 Millionen Euro aus, bei einem Umsatz von rund 30 Millionen Euro.
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Als Gründe nannte die Geschäftsführung zuletzt die allgemein angespannte Lage am Fotofinishing-Markt. Inflation, hohe Zinsen und ein aggressiver Preiskampf mit Rabattaktionen hätten die wirtschaftliche Lage zusätzlich verschärft.
Die Geschichte des Unternehmens reicht weit zurück: In der DDR beschäftigte Orwo in der Spitze bis zu 15.000 Menschen. In dem Betrieb wurde der erste Mehrschicht-Farbfilm der Welt entwickelt.