26-Jähriger kritisierte ChatGPT
OpenAI-Whistleblower tot in Wohnung aufgefunden
Aktualisiert am 16.12.2024 – 02:42 UhrLesedauer: 2 Min.
Ein Whistleblower wurde in den USA tot aufgefunden. Er hatte behauptet, OpenAI habe bei der ChatGPT-Entwicklung gegen das Urheberrecht verstoßen.
Ein ehemaliger Open-AI-Angestellter, der als Whistleblower in den USA Schlagzeilen machte, ist tot. Suchir Balajis Leiche wurde schon am 26. November in seiner Wohnung in San Francisco entdeckt. Bekannte des 26-Jährigen hatten laut einem Bericht der BBC die Polizei alarmiert, nachdem sie sich um sein Wohlergehen gesorgt hatten. Die Gerichtsmedizin geht von Suizid aus. Die Polizei teilte mit, es gebe keine Hinweise auf ein Tötungsdelikt.
Balaji arbeitete vier Jahre als Forscher beim Künstlichen-Intelligenz-Giganten OpenAI. Dort half er, die enormen Mengen an Internetdaten zu sammeln, die das Unternehmen zum Erstellen seines Online-Chatbots ChatGPT verwendet. Im vergangenen August kündigte er schließlich.
Im Oktober gab Balaji der „New York Times“ (NYT) ein Interview, in dem er behauptete, OpenAI habe bei der Entwicklung des Online-Chatbots ChatGPT gegen das US-Urheberrecht verstoßen. Er habe OpenAI verlassen, weil er nicht länger zu Technologien beitragen wollte, die seiner Meinung nach der Gesellschaft mehr schaden als nützen würden, heißt es in dem Bericht der „NYT“.
„Wenn Sie glauben, was ich glaube, müssen Sie das Unternehmen einfach verlassen“, sagte Balaji, der in Kalifornien aufgewachsen war und an der University of California in Berkeley Informatik studiert hatte. „Dies ist kein nachhaltiges Modell für das Internet-Ökosystem als Ganzes“, so Balaji. Chatbots zerstörten die kommerzielle Rentabilität der Personen, Unternehmen und Internetdienste, die die digitalen Daten erstellt haben, mit denen die KI-Systeme trainiert wurden.
OpenAI kämpft gegen eine Reihe von Klagen von Kreativschaffenden im Kontext seiner Datenerfassungspraktiken. Im Dezember verklagte die „New York Times“ das Unternehmen und ihren Partner Microsoft. Der Grund: Sie hätten Millionen von Artikeln verwendet, um Chatbots zu entwickeln, die nun als Quelle zuverlässiger Informationen mit dem Nachrichtenmedium konkurrieren.
Beide Unternehmen haben die Vorwürfe zurückgewiesen. OpenAI sagte auf Anfrage der „NYT“: „Wir erstellen unsere KI-Modelle unter Verwendung öffentlich verfügbarer Daten, in einer Weise, die durch Fair Use und verwandte Prinzipien geschützt ist und durch langjährige und weithin akzeptierte Rechtspräzedenzfälle unterstützt wird. Wir betrachten dieses Prinzip als fair gegenüber Entwicklern, als notwendig für Innovatoren und als entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit der USA.“
Ein Sprecher des Unternehmens drückte in einer von „CNBC News“ zitierten Erklärung sein Beileid zum Tod des ehemaligen Mitarbeiters aus. „Unser Mitgefühl gilt in dieser schwierigen Zeit Suchirs Angehörigen“, heißt es dort.