„Nicht gewillt, das zu akzeptieren“
Beben im Tischtennis: Olympiasieger treten zurück
29.12.2024 – 16:56 UhrLesedauer: 2 Min.
In Paris gewannen Chen Meng und Fan Zhendong Olympia-Gold. Doch in naher Zukunft werden keine weiteren Siege mehr dazukommen.
Die chinesischen Olympiasieger Fan Zhendong und Chen Meng wollen aus Protest gegen die Turnierserie World Table Tennis (WTT) vorerst keine internationalen Turniere mehr spielen. Beide verkündeten auf der chinesischen Social-Media-Plattform Weibo ihren Rückzug aus der Tischtennis-Weltrangliste, sprachen aber ausdrücklich nicht von einem Karriereende.
Der 27 Jahre alte Fan Zhendong und die 30-jährige Chen Meng gewannen bei den Olympischen Spielen in Paris jeweils die Goldmedaille im Einzel- und Team-Wettbewerb. Danach legten beide eine Pause ein und verzichteten auf ihre Teilnahme an mehreren WTT-Wettbewerben. Daraufhin wurden sie mit neueingeführten Bußgeldern bestraft, die bei Nichtantritt fällig sind. Fan Zhendong erklärte auf seinem Weibo-Profil: „Ich kann mir das nicht leisten und mich nur dazu entschließen, die Weltrangliste zu verlassen.“
Der zweimalige Einzel-Weltmeister und langjährige Weltranglisten-Erste führte aus: „Ich bin wirklich nicht gewillt, das zu akzeptieren, aber ich respektiere immer noch die internationalen Organisationen. Also kann ich mich nur dafür entscheiden, mich aus der Weltrangliste zurückzuziehen.“
World Table Tennis ist eine Tochterorganisation des Weltverbandes ITTF. Eine Stellungnahme von WTT spricht Fan Zhendong und Chen Meng „tiefen Respekt“ aus, rechtfertigt aber auch die eigenen Regeln. Die seien nicht neu und dienten dazu, „den Spielern, Fans und allen Partnern Veranstaltungen höchster Qualität zu bieten“.
Für 2025 kündigte WTT einige Veränderungen wie höhere Preisgelder und eine langfristigere Turnierplanung an. Doch die Kritik von Spielern und Trainern an der mit großen Plänen vorgestellten und bislang weit hinter allen Erwartungen zurückgebliebenen Turnierserie ist nicht erst seit dem Streit mit Fan Zhendong und Chen Meng sehr groß.
Auch deutsche Topspieler wie Dimitrij Ovtcharov beklagen, dass sie auf der WTT-Tour weitaus weniger verdienen können, als ihnen bei der Einführung vor vier Jahren versprochen worden war. Stattdessen seien die Wettkampf- und Reisebelastungen sehr groß und die Turnieransetzungen sehr kurzfristig.
Ovtcharov und auch der in China besonders populäre Rekord-Europameister Timo Boll sprachen Fan Zhendong auf ihren Weibo-Accounts ihren Respekt aus. Der französische Bundesliga-Profi Simon Gauzy von TTF Ochsenhausen postete auf der Plattform X, die WTT-Erklärung nicht zu akzeptieren. „Wir verlieren Ikonen unseres Sports wegen solcher „Regeln“, schrieb er.