Obstruktive Stuhlentleerungsstörung
Wenn der Stuhlgang zur Belastung wird
Aktualisiert am 07.12.2025 – 08:00 UhrLesedauer: 3 Min.
Bei einer obstruktiven Stuhlentleerungsstörung gelingt es Betroffenen oft nur unter Mühen, Stuhl abzusetzen. Woran liegt das und was hilft? Ein Überblick.
Regelmäßiger Stuhlgang ist für viele Menschen eine Selbstverständlichkeit. Wenn das Entleeren des Darms jedoch immer wieder Probleme bereitet und der Gang zur Toilette zur Qual wird, liegt womöglich eine sogenannte obstruktive Stuhlentleerungsstörung (ODS, obstruktives Defäkationssyndrom) vor. Darunter verstehen Fachleute eine Form der chronischen Verstopfung (Obstipation), bei der sich der Enddarm nur unvollständig entleeren lässt. Also jener etwa 20 Zentimeter lange Abschnitt des Dickdarms, der das Ende des Verdauungstrakts darstellt.
Bei einer obstruktiven Stuhlentleerungsstörung lässt sich der Stuhl beim Toilettengang gar nicht oder nur sehr schwer absetzen, obwohl er oft normal geformt ist. Häufig geht der Versuch mit Begleiterscheinungen wie diesen einher:
Bei einer obstruktiven Stuhlentleerungsstörung liegt das Problem meist im Bereich des Enddarms oder des Beckenbodens. Dabei lassen sich die Ursachen im Wesentlichen in zwei Gruppen teilen:
Liegen der obstruktiven Stuhlentleerungsstörung funktionelle Störungen zugrunde, hängen diese häufig mit der Muskulatur des Beckenbodens oder deren gestörter Nervensteuerung zusammen. So spannen sich womöglich die Beckenbodenmuskeln beim Stuhlgang paradoxerweise an, anstatt sich zu entspannen (auch Beckenbodendyssynergie, Anismus oder Puborektalissyndrom genannt). Stress kann hierbei verstärkend wirken. Aber auch neurologische Erkrankungen können die Nervensteuerung im Bereich des Enddarms oder Beckenbodens unter Umständen beeinträchtigen.
Darüber hinaus können anatomische Veränderungen zu einer obstruktiven Stuhlentleerungsstörung beitragen, wenn sie den Stuhlgang mechanisch behindern. Als mögliche Auslöser kommen beispielsweise infrage:
Wie eine obstruktive Stuhlentleerungsstörung behandelt wird, richtet sich vor allem danach, was sie verursacht. In vielen Fällen genügt eine konservative (nicht-operative) Therapie.
Häufig kann bereits ein Beckenbodentraining in Kombination mit einer Biofeedbacktherapie helfen. Diese sollen die Muskelkoordination im Beckenbodenbereich verbessern und so das Entleeren des Enddarms erleichtern.
Positiv können sich zusätzlich ein gezieltes Toilettentraining sowie eine Veränderung bestimmter Lebensgewohnheiten auswirken. Dazu zählen etwa regelmäßige Toilettenzeiten, eine Körperhaltung, die den Stuhlgang erleichtert (zum Beispiel durch einen speziellen Toilettenhocker), eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und regelmäßige Bewegung.
Um die Darmentleerung zu erleichtern, verschreiben Ärzte bei Bedarf mitunter auch Abführmittel (Laxanzien) oder Einläufe (Klistiere). Aber: Obwohl diese Mittel den Stuhl weicher machen, lässt sich der Darm dadurch nicht in jedem Fall leichter entleeren.
Bessern sich die Beschwerden durch diese Methoden nicht, kann eine Injektion von Botulinumtoxin in den Beckenboden infrage kommen. So lässt sich eine überaktive Muskulatur entspannen und der Darm vorübergehend leichter entleeren.











