Am Montag kommt Wadephul für etwa fünf Stunden zu politischen Gesprächen mit chinesischen Ministern und dem Vizepräsidenten zusammen. Zudem trifft er wirtschaftliche Akteure, die Lücken im Programm füllt er noch mit etwas Kultur.
So besucht er am Vormittag den Jingshan-Park, bei Sonnenschein, mit Blick auf die Verbotene Stadt in Peking. Der Außenminister zeigt Interesse an der chinesischen Kultur und Geschichte, gibt sich nahbar und zugleich gut gelaunt. Ob er Chinesisch sprechen könne, wird Wadephul gefragt. „Ich verstehe nur Chinesisch“, witzelt er.
Der Park war früher dem Kaiser vorbehalten und Teil der Verbotenen Stadt. Die Tempel würden für die verschiedenen Himmelsrichtungen stehen, die Mitte hätte in China eine besondere Bedeutung, erklärt ein Führer. Für seine Partei in Deutschland sei die Mitte ebenfalls wichtig, erwidert der Außenminister.
In lockerer Atmosphäre versucht der CDU-Politiker eine Charmeoffensive – und das nicht ohne Grund. Für Wadephul ist sein Besuch in China gleich in mehreren Hinsichten ein komplizierter Balanceakt – das zeigte sich schon in der Planungsphase. Mehrfach war die Reise des Außenministers zuvor nicht zustande gekommen. Der letzte Versuch scheiterte kurzfristig daran, dass die chinesische Seite der deutschen Delegation nicht ausreichend Gesprächspartner anbieten wollte. Deswegen zog Wadephul Ende Oktober die Notbremse, verschob die Reise.
All das zeigt: Die deutsch-chinesischen Beziehungen sind aktuell unterkühlt, passend zum aktuellen Winter in Peking. Deutschland und China sind wirtschaftlich eng miteinander verflochten, ihre Interessen gehen aber immer weiter auseinander.
Uneinig sind sich Berlin und Peking über die chinesische Unterstützung für Wladimir Putin im Ukraine-Krieg oder über Pekings aggressive Politik gegenüber Taiwan und seinen Nachbarn im Südchinesischen Meer. Außerdem stehen die chinesischen Exportkontrollen für Seltene Erden im Zentrum der Gespräche. Der Minister thematisiert bei Treffen mit chinesischen Funktionären außerdem die Sorgen vor Handelsbeschränkungen und Überkapazitäten bei Elektromobilität und Stahl.









