Tipps zur Blutzuckermessung
Ab diesem Blutzucker-Wert droht Diabetes
t-online, Ann-Kathrin Landzettel
Aktualisiert am 17.02.2025 – 14:01 UhrLesedauer: 4 Min.
Blutzucker messen müssen nur Zuckerkranke? Stimmt nicht. Auch Menschen ohne Diabetes mellitus sollten ihren Blutzuckerspiegel im Blick behalten.
In Deutschland gibt es aktuell etwa elf Millionen Menschen mit Diabetes. 8,7 Millionen davon sind Diabetes-Typ-2-Betroffene. Laut geschätzter Dunkelziffer sind sich zwei Millionen Menschen derweil ihrer Erkrankung noch nicht bewusst. Innerhalb eines Jahres erkranken 12 von 1.000 Personen neu an Diabetes. Die Zahlen steigen jährlich.
Rund 90 Prozent der Diabetespatienten sind von Typ-2-Diabetes betroffen. Dabei kann die Erkrankung im schlimmsten Fall sogar Organschäden verursachen. Wer seinen Blutzucker messen sollte – und warum die Werte so wichtig für die Gesundheit sind.
Menschen, die aufgrund ihrer Zuckerkrankheit in Behandlung sind, messen regelmäßig ihren Blutzucker. Das ist wichtig, um einer Unter- und Überzuckerung vorzubeugen. Sind die Blutzuckerwerte gut eingestellt, sinkt das Risiko für schwere Begleiterkrankungen von Diabetes.
Kritisch ist es, wenn die Betroffenen nichts von den schlechten Blutzuckerwerten wissen. Das ist keine Seltenheit: Etwa zwei Millionen Deutsche wissen laut Schätzung noch nichts von ihrer Zuckerkrankheit. Ein Diabetes verursacht lange keine Beschwerden.
Erst im fortgeschrittenen Verlauf eines Diabetes mellitus Typ 2 zeigen sich Symptome. Zu den Warnzeichen eines Typ-2-Diabetes gehören:
- häufiger Harndrang
- starker Durst
- Schwächegefühle
- trockene und juckende Haut
- schlecht heilende Wunden
- Infektionsneigung (etwa häufige Erkältungen oder Blasenentzündungen)
Bei Verdacht auf einen vorliegenden Diabetes mellitus sollte man keine Zeit verlieren und beim Hausarzt den Blutzucker messen lassen.
Bleibt Diabetes unerkannt, hat das Folgen für die Gesundheit. Unbehandelt fördern dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte Entzündungsreaktionen im Körper, greifen die Blutgefäße an und führen zu Ablagerungen in den Arterien (Arteriosklerose). Zu den Spätfolgen zu hoher Zuckerwerte gehören unter anderem Herzinfarkt und Schlaganfall sowie Schäden an Nieren, Augen und Nerven.
Aufgrund der gesundheitlichen Risiken, die von einem dauerhaft zu hohen Blutzuckerspiegel ausgehen, ist es wichtig, die Werte im Blick zu behalten. Das gilt nicht nur für Diabetespatienten. Auch Personen, die zur Risikogruppe gehören, in späteren Jahren einen Diabetes zu entwickeln, sollten regelmäßig ihren Blutzucker überprüfen. Zu den Risikofaktoren, die einen Typ-2-Diabetes begünstigen, zählen:
- Übergewicht/ Fettleibigkeit (Adipositas)
- schlechte Ernährungsgewohnheiten
- mangelnde Bewegung
- Rauchen
- Stress
- erbliche Veranlagung (Diabetes-Fälle in der Familie)
- ein Alter über 45 Jahre
- Fettstoffwechselstörungen
Um erhöhten Zuckerwerten frühzeitig auf die Schliche zu kommen, gibt es im Rahmen der Früherkennungsuntersuchungen den Check-up 35. Ab dem 35. Lebensjahr übernehmen die Krankenkassen alle zwei Jahre die Kosten für die Gesundheitsuntersuchung. Hierbei geben Blut- und Urinproben wichtige Hinweise auf möglicherweise vorliegende Stoffwechselstörungen. Wer zwischendurch wissen möchte, wie es um seine Zuckerwerte bestellt ist, kann ebenfalls zum Arzt gehen. Auch viele Apotheken bieten ihren Kunden an, den Blutzucker zu messen.
Bequemer ist die Messung in den eigenen vier Wänden. Möchten Sie Ihre Werte regelmäßig zu Hause ermitteln, lassen Sie sich zuvor von einem Arzt erklären, worauf Sie achten müssen, damit Ihre Messergebnisse verwertbar sind, und welche Messmethode für Sie am besten geeignet ist.
Die durch eine Urinprobe ermittelten Werte beispielsweise sind etwas ungenauer als die durch einen Blutstropfen ermittelten. Daher müssen Diabetespatienten ihren Blutzuckerspiegel immer mithilfe einer Blutprobe bestimmen. Die selbstständigen Messungen sind eine gute Ergänzung zu den Arztbesuchen, ersetzen können die Selbsttests diesen aber nicht.
Wer den Blutzucker zu Hause über eine Blutprobe messen möchte, muss zuerst gründlich seine Hände waschen. Rückstände können die Ergebnisse sonst verfälschen. Eine kurze Massage des Fingers fördert die Durchblutung. Am einfachsten lässt sich der Blutstropfen aus der seitlichen Fingerkuppe entnehmen – und weniger schmerzhaft ist es auch. Nach dem Einstich sollte der erste Blutstropfen mit einem Tupfer abgewischt werden. Dann die Fingerkuppe sanft drücken und den frischen Blutstropfen auf den Teststreifen geben.
Bei der Ermittlung der Werte über eine Urinprobe ist wichtig zu wissen, dass der Teststreifen in der Regel erst bei erhöhten Werten über 180 mg/dl (10 mmol/l) reagiert. Wer dennoch mit Urinproben arbeiten möchte, sollte ebenfalls mit seinem Arzt besprechen, worauf es bei der Anwendung ankommt. Der Morgenurin beispielsweise ist für die Messung nicht geeignet. Schlägt der Teststreifen an, sollte auf jeden Fall ein Arzttermin vereinbart werden.