Er wurde in Magdeburg getötet
Mutter des neunjährigen André: „Ich verstehe es nicht“
Aktualisiert am 22.12.2024 – 15:30 UhrLesedauer: 3 Min.
Fünf Menschen sind bei dem Anschlag in Magdeburg getötet worden. Darunter ein Kind. Sein Schicksal berührt viele Menschen.
Der neunjährige André ist tot, der Junge ist beim Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt getötet worden, genauso wie vier Frauen im Alter von 45, 52, 67 und 75 Jahren. Die Nachricht über den Tod des Kindes löste große Bestürzung aus.
Nun hat sich auch die Mutter von André geäußert. Auf Facebook schrieb sie: „Lasst meinen kleinen Teddybär nochmal um die Welt fliegen…. André hatte keinem was getan…. er war doch erst 9 Jahre bei uns auf der Erde.“
Sie frage sich „wieso du … wieso nur“, und fügte ein weinendes Emoji hinzu. „Ich verstehe es nicht.“ André sei jetzt bei „Oma und Opa im Himmel“. Seine Großeltern hätten ihn sehr vermisst, „so sehr wie wir dich nun hier vermissen“, zeigt sich die Mutter sichtlich berührt. Er werde immer in „unseren Herzen weiterleben…. das verspreche ich dir“, sagt seine Mutter abschließend.
- Anschlag in Magdeburg: Alle Entwicklungen im Newsblog
Mit ihren Gefühlen ist die Mutter von fünf Kindern nicht allein. Die Anteilnahme ist groß: „Ich weiß, keine Wörter können jetzt helfen, wir sind geschockt! Ich wünsche euch viel Kraft“, schrieb eine Nutzerin. Eine andere teilte der Mutter mit: „Mein herzliches Beileid. Es tut mir unfassbar leid für dich!“ Eine weitere Nutzerin erklärte, dass ihre Tochter sie ungläubig fragte: „Warum er Mama? Wir haben doch so toll mit unseren Kuscheltieren auf dem Balkon […] gespielt“.
Jan Leyk, bekannt aus der Serie „Berlin – Tag & Nacht“, bekundete ebenfalls seine Anteilnahme. Er schrieb: „Lieber André, es fällt mir so schwer, diese Zeilen zu schreiben. Du warst noch ein Kind, ein unschuldiger kleiner Mensch, der gerade erst begonnen hatte, die Welt zu entdecken – eine Welt, die dich hätte lieben und beschützen sollen.“ Stattdessen habe ihn die Welt im Stich gelassen. Als Vater eines einjährigen Sohnes gehe ihm Andrés Schicksal besonders nah. „Wir sind sprachlos. Danke für die Anteilnahme“, schrieb Andrés Mutter und teilte den Beitrag von Leyk.
Auch die niedersächsische Jugendfeuerwehr trauert um den Neunjährigen. André sei Mitglied der Kinderfeuerwehr in Warle (Landkreis Wolfenbüttel) nahe Braunschweig gewesen, hieß es in einer Mitteilung. „Mit tiefer Bestürzung und Trauer nehmen wir Anteil an den tragischen Ereignissen des Terroranschlags in Magdeburg.“ Besonders schmerze der Verlust eines so jungen Lebens.
Um die Familie finanziell „in dieser schwierigen Zeit“ zu unterstützen, bitte die niedersächsische Jugendfeuerwehr gemeinsam mit dem Landesfeuerwehrverband Niedersachsen um Spenden. Mehr dazu lesen Sie hier.
Die „Braunschweiger Zeitung“ sprach unterdessen mit dem ehemaligen Oberbürgermeister der Gemeinde, in der das verstorbene Kind lebte. Alle Menschen dort seien geschockt, sagte er. Der aktuelle Bürgermeister habe der Familie noch am Samstag kondoliert. Nach Informationen des Blatts sei auch ein weiteres Kind der Familie leicht verletzt worden. Neben den Angehörigen sei die Kinder- und Jugendfeuerwehr vor Ort stark vom Tod betroffen, erklärte der ehemalige Oberbürgermeister.
Auch in der bayerischen Oberpfalz sorgte der Tod für Trauer. Dort lebte die Mutter des Kindes und dort ist André aufgewachsen. Er sei mit seiner Mutter etwa im Frühjahr aus dem oberpfälzischen Markt Floß, das südöstlich von Bayreuth liegt, weggezogen, sagte der katholische Pfarrer Max Früchtl, der den Jungen persönlich kannte. Der Neunjährige sei in seiner alten Heimat bei den Sternsingern gewesen.
Der Bürgermeister des Ortes, Roland Lindner, habe den „aufgeweckten“ Jungen ebenfalls gekannt, wie er der „Bild“-Zeitung sagte. Die Familie sei im Ort geachtet gewesen. Die Stimmung in dem 3.450-Seelen-Ort sei entsprechend gedrückt. In Gottesdiensten wurde am Samstag und Sonntag an den Jungen erinnert, einige Besucher hätten geweint, berichtete der Pfarrer. Der Vater und einige Geschwister lebten demnach weiter in Floß.
Der Täter Taleb A. war mit einem Auto am Freitagabend über den Weihnachtsmarkt gerast und hatte mehr als 200 Menschen verletzt. Er sitzt in Untersuchungshaft.