DFB-Pokal, Achtelfinale
Neuer-Blackout: Leverkusen wirft FC Bayern raus
Aktualisiert am 03.12.2024 – 22:46 UhrLesedauer: 3 Min.
Das DFB-Pokal-Topspiel zwischen Bayern und Leverkusen nahm früh eine Wende. Manuel Neuer leitete die Niederlage der Münchner mit einem schweren Fehler ein.
Der FC Bayern München ist auch in diesem Jahr vorzeitig aus dem DFB-Pokal ausgeschieden. Im Achtelfinal-Topspiel gegen Bayer Leverkusen setzte es für die Münchner eine 0:1 (0:0)-Heimniederlage. Es ist bereits das fünfte Jahr in Folge, in dem der deutsche Rekordmeister den Einzug ins Pokalfinale verpasst.
Gegen Leverkusen brachte eine Rote Karte gegen Bayern-Torwart Manuel Neuer die frühe Wende im Spiel. Der Keeper versuchte in der 17. Minute einen langen Pass hinter die Bayern-Abwehr zu klären, kam jedoch zu spät und rammte Leverkusens Jeremie Frimpong zu Boden. Für das Verhindern einer klaren Torchance wurde er von Schiedsrichter Harm Osmers des Feldes verwiesen.
In Überzahl dominierten die Leverkusener in der Folge das Spiel und erzielten in der 69. Minute durch einen Kopfball von Nathan Tella das alles entscheidende Tor. Vor allem in der Schlussphase bäumten sich die Bayern zwar nochmal auf und warfen alles nach vorne, der Ausgleich wollte aber nicht mehr gelingen.
Neuers erster Platzverweis in seinem 867. Spiel im Profifußball war in der 17. Minute der frühe Startschuss für ein hitziges und prickelndes Gigantentreffen zwischen dem Rekordsieger aus München und dem Doublesieger vom Rhein.
Nach einem langen Ball von Nationalverteidiger Jonathan Tah hatte der 38-jährige Neuer den heranstürmenden Jeremie Frimpong mit einem Bodycheck außerhalb des Strafraums hart gestoppt. Schiedsrichter Harm Osmers zückte Rot. An dem für Bundestrainer Julian Nagelsmann „unstrittigen, wenn auch unglücklichen“ Platzverweis gab es nichts zu diskutieren.
Niedergeschlagen verdrückte sich der langjährige Nationaltorhüter in die Kabine. In Neuers Abwesenheit ging es im Anschluss nicht nur auf dem Rasen bei etlichen Zweikämpfen und Nickligkeiten heißblütig zur Sache, sondern auch zwischen den Trainerbänken.
Leverkusens Meistertrainer Xabi Alonso, der von 2014 bis 2017 für die Bayern auflief, pushte sein Team wild gestikulierend. Bayern-Coach Vincent Kompany lief an der Seitenlinie ebenfalls heiß, konnte von Osmars aber zwischenzeitlich etwas besänftigt werden. Nach dem Seitenwechsel zeigte der Referee aus Hannover dem aufbrausenden Münchner Sportdirektor Christoph Freund Gelb. Auch auf der Leverkusener Bank wurde ein meckernder Heißsporn verwarnt.
Nagelsmann konstatierte in der Pause am ARD-Mikrofon, dass ihm der Auftritt der Bayern in Unterzahl „fast besser als in Gleichzahl“ gefallen hätte. Der in einer dicken schwarzen Jacke und mit Mütze im Publikum hockende verletzte Bayern-Superstürmer Harry Kane hatte bei Kopfbällen von Kingsley Coman (34.), Leon Goretzka (43.) und Minjae Kim (45.+4) schon zum Torjubel angesetzt. Auf der Gegenseite hatte Florian Wirtz – noch gegen Neuer – eine Top-Chance (11.). Gegen Frimpong rettete dann der Israeli Peretz mit dem Fuß (32.).
Insgesamt war das Leverkusener Spiel in Überzahl lange zu unterkühlt. Immer wieder versuchte Wirtz, den Angriffen Struktur zu geben, tauchte aber auch ab. Sein kongenialer DFB-Kollege Jamal Musiala im Bayern-Trikot wurde in Abwesenheit von Kane noch mehr als sonst gesucht. Die dicht gestaffelte Defensivreihe der Gäste störte den 21-Jährigen früh und körperbetont.
Nach dem Seitenwechsel brachte Alonso den formstarken Stürmer Patrik Schick. Der Tscheche, der in den letzten sechs Pflichtspielen vier Tore erzielt hatte, musste aber keine Viertelstunde später wieder an der Wade verletzt runter. Ohne die Topstürmer fehlten beiden Teams lange die Zielspieler, zu dem dann der kurz zuvor eingewechselte Tella avancierte.
Im Bemühen, doch noch den Ausgleich zu schaffen, kam Bayerns Mittelfeldspieler Aleksandar Pavlović nach seinem Schlüsselbeinbruch viel früher zum Comeback als erwartet. Unter dem Strich stand aber die erste Achtelfinale-Niederlage des FC Bayern seit dem Dezember 2006.