Seltenes Phänomen
Neue Postleitzahlen für zwei Dörfer: Das ist der Grund
30.11.2025 – 14:51 UhrLesedauer: 2 Min.
Die Bewohner zweier Dörfer in Niedersachsen müssen ihre Adresse ändern lassen – nicht, weil sie umziehen, sondern weil es beim Sortieren der Post Probleme gibt.
Zwei Ortsteile, eine neue Zahl: Die Deutsche Post vergibt ab 2026 im Stadtgebiet von Neustadt am Rübenberge (bei Hannover) eine eigene Postleitzahl für Mardorf und Schneeren. Für die mehr als 3.300 Einwohnerinnen und Einwohner bedeutet das: Personalausweis, Kfz-Papiere und Lieferadressen müssen angepasst werden – ohne dass sie umgezogen sind.
Was sich anhört wie ein bürokratischer Scherz, hat einen handfesten technischen Hintergrund. Das Sortiersystem der Deutschen Post kommt in Neustadt am Rübenberge an seine Grenzen. Genauer gesagt: Die bisherige Postleitzahl 31535, unter der auch Mardorf und Schneeren bisher geführt wurden, ist voll. Die Gemeinde ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen, es gibt zahlreiche Straßen mit verhältnismäßig wenigen Einwohnern – und es gab nicht von Anfang an gleich mehrere Postleitzahlen.
„Weil bald kein freier Straßencode in Neustadt verfügbar ist, können in Sortiersystemen der Deutschen Post keine neuen Straßen erfasst werden“, erklärt Jens-Uwe Hogardt, Sprecher der DHL Group. Pro Postleitzahl lassen sich nur rund 1.000 Straßen digital codieren – ein technisches Limit, das in Neustadt nun erreicht ist. Damit kann es passieren, dass die Sortierung von Post und Paketen länger dauert.
Dass ausgerechnet Mardorf und Schneeren nun eine eigene Postleitzahl bekommen, ist kein Zufall. Beide liegen am Rand des Stadtgebiets, geografisch dicht beieinander – und haben genügend Haushalte, um als eigenes PLZ-Gebiet zu gelten.
Für die Menschen vor Ort bedeutet das dennoch Arbeit: Personalausweise, Fahrzeugpapiere und private Unterlagen müssen angepasst werden. Um die Umstellung so reibungslos wie möglich zu gestalten, verteilte die Stadt Neustadt im Oktober fünf Aufkleber und fünf Infopostkarten pro Haushalt. Ab Januar 2026 gilt die neue Postleitzahl 31536. Eine Übergangsphase von sechs Monaten soll helfen, dass kein Paket verloren geht.
Eine Änderung dieser Art ist selten und war bislang nur der Fall, wenn Gemeinden fusionierten. Dass das Postsortiersystem an die Grenzen stößt, ist eine Premiere. Die letzte größere PLZ-Umstellung gab es 1993: Nach der Wiedervereinigung führte die Post ein neues fünfstelliges System ein, unterstützt von TV-Spots und der Kampagne „Fünf ist Trümpf“.












