Goldener Zaunpfahl 2024
Negativpreis geht an weitverbreitetes Schmerzmittel
13.11.2024 – 10:44 UhrLesedauer: 2 Min.
Erneut wurde der Negativpreis Goldener Zaunpfahl verliehen. Diesmal trifft es ein Medikament – explizit für Frauen. Der Vorwurf: Gender-Marketing.
Der Negativpreis Goldener Zaunpfahl, der Geschlechterklischees in der Werbung und bei Produkten anprangert, geht in diesem Jahr an das Schmerzmittel „Buscopan Plus Pink“ des französischen Herstellers Sanofi. Das Produkt, das sich besonders an Frauen richte, sei bei seiner Einführung teurer gewesen als das grüne Original, obwohl die Inhaltsstoffe identisch seien, erklärte die Jury ihre Entscheidung.
20 Schmerzmittel aus der grünen Verpackung kosteten den Angaben nach 13,99 Euro und damit 70 Cent pro Tablette. In der pinkfarbenen Packung waren laut Jury zunächst zehn Tabletten erhältlich, die insgesamt 8,19 Euro und somit 82 Cent pro Stück kosteten. Dabei nutze das Unternehmen „als Vorwand ein angeblich extra auf sie zugeschnittenes Produkt, in diesem Fall für Periodenschmerzen“, um „Frauen zusätzlich zur Kasse zu bitten“.
Mittlerweile senkte der Hersteller laut Jury den Preis und begründete den vorherigen Unterschied mit höheren Verpackungskosten. Diese Rechnung möge aus Konzernsicht zwar aufgehen, „aber vor dem Hintergrund der jahrhundertealten Benachteiligung von Frauen im medizinischen Kontext hat das Pharma-Unternehmen es hier versäumt, sich mit einem kleinen Zeichen für eine Verbesserung dieses Missstandes auszusprechen“, erklärte die Initiative Goldener Zaunpfahl.
Der Negativpreis wurde zum achten Mal verliehen. Die Jury hatte zunächst unter mehr als 300 Einreichungen sieben Kandidaten für den Preis ausgewählt.
Ziel des Negativpreises ist es, „einen gesellschaftlichen Dialog über die Wirkmechanismen von Werbung und Produktdesign insbesondere auf Kinder und ihre Entfaltungsmöglichkeiten zu initiieren; einen Austausch über Verantwortung und persönliche Freiheit, über Vielfalt und Identität“.