Auf die Menge kommt es an
Wie viel Nachtröpfeln nach dem Urinieren ist normal?
Aktualisiert am 30.11.2025 – 07:22 UhrLesedauer: 4 Min.
Nachtröpfeln auf der Toilette ist bis zu einem gewissen Grad normal. Geht in anderen Momenten Urin ab, deutet das auf eine Störung der Harnwege hin.
Nachtröpfeln kann Männer und Frauen betreffen. Dauert es auf der Toilette, bis der Harnstrahl versiegt, ist das in der Regel unbedenklich. Bis sich die Muskulatur der Harnwege wieder angespannt hat, kann es etwas nachtröpfeln. Nimmt das Nachtröpfeln zu, kann es ein Warnsignal sein und beispielsweise auf eine Blasenschwäche oder eine vergrößerte Prostata hindeuten. Wann ein Arztbesuch sinnvoll ist.
Versiegt der Hauptstrahl und spannt sich die Blasenmuskulatur wieder an, tröpfelt meist noch etwas Harn nach. Das ist nicht ungewöhnlich. Es handelt sich in der Regel um die letzten Tropfen, die aus der Harnröhre fließen. Bleibt es allerdings nicht beim kurzen, leichten Nachtröpfeln, sondern nimmt die Menge zu, sollten Betroffene aufmerksam werden. Das gilt auch dann, wenn zwischendurch plötzlich ungewollt Harn abgeht oder der Harnstrahl generell schwächer wird.
Diese Beschwerden deuten darauf hin, dass der normale Ablauf der Harnentleerung gestört ist. Eine häufige Ursache bei Frauen ist eine Harninkontinenz, umgangssprachlich auch Blasenschwäche genannt. Schwangerschaft und Geburt können ebenso wie hormonelle Veränderungen in den Wechseljahren die Blasenkontrolle der Frau beeinträchtigen. Bei Männern steckt oft eine gutartige Prostatavergrößerung hinter dem „Tröpfeln danach“.
Weitere mögliche Ursachen für vermehrtes Nachträufeln können sein:
Tröpfelt es vermehrt nach, ist das der Inkontinenz Selbsthilfe e. V. zufolge ein Warnsignal. Vor allem, wenn weitere Beschwerden hinzukommen, etwa Schmerzen beim Urinieren, ein Gefühl der unvollständigen Blasenentleerung, Blut im Urin, ungewollter Urinverlust oder vermehrter Harndrang. Dann sollten Betroffene einen Arzt aufsuchen und die Ursache klären lassen.
Für Frauen und Männer ist oft der Hausarzt der erste Kontakt. Dieser überweist bei Verdacht auf eine Erkrankung im Bereich der Harnwege an einen Urologen weiter. Der Urologe ist kein reiner „Männerarzt“. Er beschäftigt sich nicht nur mit den männlichen Geschlechtsorganen, sondern auch mit Veränderungen und Erkrankungen von Nieren und Harnwegen bei beiden Geschlechtern.
Wie bereits erwähnt, ist bei Frauen eine Harninkontinenz eine häufige Ursache für vermehrtes Nachtröpfeln und unwillkürlichen Urinverlust. Zu den Gründen, warum Frauen anfälliger für Blasenschwäche sind als Männer, gehören anatomische Gegebenheiten, ein dehnbareres und generell schwächeres Bindegewebe, Schwangerschaften und Geburten sowie hormonelle Einflüsse, etwa in den Wechseljahren. Auch Übergewicht, ständige Verstopfung und chronischer Husten gehören zu den Risikofaktoren, welche eine Blasenschwäche begünstigen können. Beckenbodentraining kann helfen, den Beckenboden zu kräftigen und die Beschwerden der Blasenschwäche zu lindern.
Das Beckenbodentraining sollten Frauen unter professioneller Anleitung eines entsprechend geschulten Physiotherapeuten oder einer Physiotherapeutin erlernen. Das Training ist das A und O bei der Behandlung einer leichten Belastungsinkontinenz. Laut der Inkontinenz Selbsthilfe e. V. ist eine kräftige Beckenbodenmuskulatur die Basis für eine sichere Blasenkontrolle. Die Übungen trainieren die Stützfunktion des Halteapparates und stärken die Funktion des Blasenschließmuskels.











