
Überraschende Studie
Deutsche sparen überall – außer bei diesen Produkten
13.12.2025 – 11:39 UhrLesedauer: 3 Min.
Viele Deutsche sparen an allen Ecken – aber ausgerechnet bei bestimmten Produkten greifen sie tiefer in die Tasche. Eine neue Studie zeigt, was dahintersteckt.
Die Deutschen gelten als preisbewusst – Sparen gehört für viele zum Alltag. Doch trotz angespannter Konsumlaune zeigt sich ein überraschender Trend: Viele Verbraucherinnen und Verbraucher reduzierten ihre Ausgaben nicht bei regionalen, nachhaltigen oder fair produzierten Waren.
Im Gegenteil, zahlreiche Haushalte gaben zuletzt sogar mehr dafür aus. Das zeigt eine repräsentative Yougov-Studie im Auftrag von Faire, dem weltweit größten Online-Großhandelsmarktplatz für regionale und nachhaltige Produkte. Doch wie wichtig ist den Deutschen Nachhaltigkeit und Regionalität wirklich – und was hindert jene, die noch zögern?
Laut der Faire-Studie planen zwar 70 Prozent der Deutschen, ihre Ausgaben insgesamt zu reduzieren oder ganz zu streichen. Für nachhaltige und fair produzierte Produkte gilt das jedoch kaum. 77 Prozent hielten ihre Ausgaben dafür im letzten Halbjahr stabil oder erhöhten sie sogar. Nur 18 Prozent gaben weniger aus.
Regionalität zeigt ein ähnlich robustes Bild: Jeder Vierte (25 Prozent) investierte im vergangenen halben Jahr mehr für regionale Waren, 59 Prozent hielten ihre Ausgaben konstant. Nur 13 Prozent schraubten ihre Ausgaben herunter.
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Für Sandra Meurer, Einzelhandelsexpertin bei Faire, bestätigt das eine Entwicklung, die oft unterschätzt wird: „In der Vergangenheit hieß es immer wieder, dass Nachhaltigkeit oder Regionalität eher ein Nice-to-have sind und schnell dem Preis weichen. Doch das ist nicht der Fall.“ Diese Produktmerkmale hätten sich als relevante Kaufkriterien etabliert – vom Lebensmitteleinkauf bis zur Inneneinrichtung.
Trotz des Trends bleibt ein großer Teil der Verbraucher zurückhaltend. Der Studie zufolge sind zu hohe Preise der wichtigste Hinderungsgrund: 34 Prozent empfinden nachhaltige oder regionale Produkte generell als zu teuer, 32 Prozent stören sich an der Preisdifferenz zu konventionellen Waren. Für 27 Prozent spielt die wirtschaftliche Lage eine bremsende Rolle.
Doch nicht nur der Preis schreckt ab. Unsicherheit über die tatsächliche Nachhaltigkeit wirkt ebenfalls stark: 26 Prozent zweifeln daran, ob Produkte wirklich nachhaltig oder regional sind. Besonders ausgeprägt ist dieser Informationsmangel in der Altersgruppe ab 55 Jahren. Dort nennt ein Drittel dies als Kaufhindernis.
Während nachhaltige Produkte oft verschont bleiben, setzen viele Deutsche den Rotstift an anderer Stelle an. So reduzierte knapp jeder Dritte (29 Prozent) seine Ausgaben für Markenartikel und 23 Prozent sparten bei qualitativ hochwertigen Produkten. Besonders beliebt, um Geld zu sparen, sind kleine Extras wie Süßigkeiten oder Freizeitaktivitäten: Hier bremsten 30 Prozent ihren Konsum.
Diese Zahlen zeigen, dass nachhaltige Produkte für viele nicht in die Kategorie „Luxus“ gehören, auf den man schnell verzichtet. Während andere Bereiche deutlich gekürzt werden, bleiben Ausgaben für Nachhaltiges überraschend konstant.
Für 2026 erwartet die Faire-Studie eine wachsende Ausgabenbereitschaft. 29 Prozent der Verbraucher planen, in den kommenden Monaten wieder mehr für Grundnahrungsmittel auszugeben – etwa Brot, Käse oder Eier. Aber auch Freizeitaktivitäten (25 Prozent) und Genussprodukte (20 Prozent) stehen wieder höher im Kurs.










