16-Jähriger in Dortmund erschossen
Tödliche Polizeischüsse – fünf Beamte freigesprochen
12.12.2024 – 14:18 UhrLesedauer: 2 Min.
Fünf Beamte standen vor Gericht. Alle fünf wurden am Donnerstag freigesprochen. Am Tod des 16-jährigen Mouhamed Dramé traf sie laut Urteil rechtlich keine Schuld.
Ein Jahr nach dem Start des Prozesses um die tödlichen Polizeischüsse auf einen 16 Jahre alten Flüchtling in Dortmund hat das Gericht am Donnerstag sein Urteil gefällt. Alle fünf Beamten wurden freigesprochen.
Die angeklagten Polizisten und Polizistinnen waren im August 2022 an einem fatalen Polizeieinsatz in einer Dortmunder Jugendwohngruppe beteiligt gewesen. Mouhamed Dramé, ein Jugendlicher aus dem Senegal, war damals von fünf Schüssen aus einer Maschinenpistole der Polizei getötet worden.
Der 16-Jährige hatte in einer Nische der Einrichtung gelehnt und sich – vermutlich in Suizidabsicht – ein Messer an den Bauch gehalten. Um ihn zu entwaffnen, hatte der Dienstgruppenleiter den Einsatz von Pfefferspray angeordnet. Daraufhin soll sich Dramé mit dem Messer in der Hand auf die Beamten zubewegt haben. Diese setzten Taser ein, direkt darauf eröffnete ein als Sicherungsschütze eingeteilter Beamter das Feuer aus seiner Maschinenpistole.
Das Landgericht sah nun weder beim Schützen noch beim Einsatzleiter eine Straftat. Auch die Staatsanwaltschaft hatte nach der Beweisaufnahme für vier der Angeklagten Freispruch gefordert. So habe etwa der Schütze – wenn auch irrtümlicherweise – geglaubt, sich in einer Notwehrlage zu befinden.
Lediglich dem Einsatzleiter hatte die Anklage im Plädoyer fahrlässige Tötung vorgeworfen und sich für eine Haftstrafe auf Bewährung ausgesprochen. Er habe zu Unrecht und zu unüberlegt den Einsatz von Pfefferspray angeordnet – und so den fatalen Lauf der Dinge erst in Gang gesetzt. Mehr zu dem Prozess und dem Urteil lesen Sie hier.
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Eine Überprüfung durch den Bundesgerichtshof in Karlsruhe, die sogenannte Revision, ist auf Antrag möglich.