Forscher der TUM haben eine Entdeckung in der Behandlung von Morbus Crohn gemacht: Sie identifizierten erstmals einen möglichen Auslöser. Neue Therapien seien dadurch denkbar.
Neue Hoffnung für Millionen von Betroffenen: Ein Forscherteam der Technischen Universität München (TUM) hat erstmals den möglichen Auslöser von Morbus Crohn identifiziert. Wie die Wissenschaftler in einer aktuellen Studie herausfanden, könnten Störungen in den Mitochondrien eine zentrale Rolle bei der Entstehung dieser chronisch-entzündlichen Darmerkrankung spielen, heißt es in einer Mitteilung der TUM vom Freitag.
Das Team um Professor Dirk Haller, Direktor des Zentralinstituts für Ernährungs- und Lebensmittelforschung an der TUM, erkannte, dass defekte Mitochondrien bei Mäusen Symptome hervorrufen, die denen von Morbus-Crohn-Patienten ähneln.
In ihrer Untersuchung entfernten die Forscher einen Gen-Abschnitt in den Mitochondrien von Mäusen, der für die Produktion eines Proteins verantwortlich ist. Dies führte zu Gewebeschädigungen im Darmepithel und typischen Genaktivierungen, wie sie auch bei Morbus-Crohn-Patienten beobachtet werden. Zudem veränderte sich das Mikrobiom als Reaktion auf die gestörten Mitochondrien. „Damit konnten wir erstmals nachweisen, dass Störungen in den Mitochondrien ursächlich an Gewebeschäden im Darm beteiligt sind,“ so Haller weiter.
Die aktuellen Erkenntnisse bieten laut TUM Ansätze für neue Therapien. Bisher würden hauptsächlich entzündungshemmende Medikamente zur Linderung der Symptome eingesetzt. Doch laut Haller könnte es zukünftig möglich sein, „die Darmschädigung als Auslöser für chronische Entzündungsprozesse“ durch gezielte Eingriffe in den mitochondrialen Stoffwechsel zu begrenzen.
Sollten sich diese Forschungsergebnisse bestätigen lassen und entsprechende Medikamente entwickelt werden können, wäre dies ein bedeutender Fortschritt im Kampf gegen Morbus Crohn – eine Krankheit, deren Ursachen bislang weitgehend unerforscht blieben.